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Doch ich will von dieser Sache schweigen, lese selbst und Du wirst gleich mir denken.

Mit meiner Schule geht es in der Ordnung fort ich bin schon ganz eingebürgert. Ich habe wieder etwas neues angefangen, ich habe nemlich einen Aufruf an das Officiers Corps ergehen lassen, denen Bauern, die im Jahr 1705 bey Sendlingen und München geblieben sind, ein Denkmal zu sezen. Die Veranlassung ist so schon, weil jetzt der Gottesacker vergrössert und verschönert wird, so werden auch die letzten Spuren der bekannten Hügel eingeebnet, alle Officiers und Stabsofficiers haben es ergriffen und eben Subskribirt, für Dich habe ich auch mit 1 f. 21 supscribirt, das 1te Regiment hat es leidenschaftlich ergriffen, die Garde Grenadir muss der Oberst noch Zweifel haben, bey den Cürass. aber, haben der Oberst v. Lerch.[1] eine Rede entgegen gehalten mit den Ausdruck es wären ja nur Bauern gewesen. Du kannst Dir also wohl denken in wieviele fatalen Sachen ich gegenwärtig verwickelt bin.

Die Regierung sieht den ganzen Plan sehr gern, obwohl sie meinen Nahmen nicht kennt, so bin ich doch durch Flad unterrichtet.

Ich schicke Dir hiermit noch einen kleinen Nachtrag von Dimensionen, lebe wohl der Kopf ist mir ganz voll, seid einigen Tagen habe ich einen sehr starken Katharr mit Kopfwehe verbunden

Dein Bruder     
Ernst.


Die in dem Briefe erwähnte Abschrift einer Mitteilung des Professor Flad an Zschokke enthält eine sehr höfliche, aber gründliche Abfertigung, von der Zschokke in seinem Dünkel jedoch gar keine Notiz genommen hat. Er zog es vor, bei seinen offensichtlichen Verdrehungen und Lügen zu verharren, eine Tatsache, wodurch dieser sonst so ehrenwerte Charakter hässliche Flecken aufweist. Durch diese Fladsche Schrift erfahren wir, dass Weishaupt in der schweren Zeit seiner Verfolgung ausser vom Herzog Ernst noch durch Dalberg unterstützt wurde.

Später erhielt er eine Pension aus Bayern, mit deren Erlangung Utzschneider jedoch nichts zu tun haben dürfte, wie Zschokke behauptet, zumal Montgelas und Zwackh am Ruder standen, die viel mehr zu deren Bewilligung vermochten.

  1. Lerchenfeld.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 390. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_390.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)