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viele Logen traten dem System dieser Tempelherrn unter dem Heermeister von Hund bei. Es zeichnete sich dadurch aus, dass über den 3 Johannisgraden der allgemeinen Freimaurerei der schottische Meistergrad eingeführt wurde, der noch heute üblich ist, und darüber drei weitere Grade: 1. Maître elu oder Chevalier de l'aigle. 2. Chevalier illustre oder Templier. 3. Chevalier sublime. Später wurden diese Grade wieder abgeändert. Uns interessiert nur bei diesen Untersuchungen der Schottenmeister, der seit jener Zeit eng mit der Freimaurerei verbunden ist und weisen wir auf diesen Umstand hin. Der Tempelherrnorden[1] verfiel später wieder und wurde 1782 auf dem Konvent zu Wilhelmsbad, den Knigge besuchte, verlassen. Inzwischen war Herzog Ferdinand v. Braunschweig, der dem v. Hundschen Tempelherrnsystem als Amicus und Protektor beigetreten war, 1772 zum Grossmeister aller schottischen Logen unter dem Titel Magnus Superior ordinis per Germaniam inferiorem erwählt und am 21. Oktober in Braunschweig eingesetzt worden. Der Herzog wurde ebenfalls von den französischen und italienischen Kapiteln als Grossmeister anerkannt. 1782 rief er den Konvent von Wilhelmsbad ein, weil er das Tempelherrnsystem als irrig erkannt halte, infolgedessen wurde beschlossen es aufzuheben und dafür den Grad der Ritter der Wohltätigkeit einzuführen. Er blieb nunmehr Generalgrossmeister aller Provinzen der Ritter der Wohltätigkeit und der rektifizierten Freimaurerei, so dass er letztere gänzlich beherrschte. 1783 trat der Herzog dem Illuminatenorden bei und dazu dürfte ihn wohl sicher der Umstand bewogen haben, dass der Schottengrad als Andreasgrad von Weishaupt aufgenommen und laut dem Constitutionsbuch von Knigge derartig bearbeitet worden war, dass die früheren Anhänger der strikten Observanz sicher interessiert und für das Illuminatensystem eingenommen werden mussten. Knigge hatte ganz besonderen Wert auf die Organisation der Schotten-Direktorien gelegt, denen die anderen Logen unterstanden. Seine National-Direktions-Tabelle von Deutschland beweist, wie zielbewusst er vorging. Er wusste, dass hier allen Freimaurern die Tür zur Verbindung mit dem Illuminatenorden weit geöffnet wurde, einmal diese Schwelle übertreten, wurde es dann leicht, die geeigneten Personen auch dem Orden zuzuführen


  1. Uber alle diese Dinge, die hier nur berührt werden, gibt Lennings Allgemeines Handbuch der Freimaurerei, Leipzig 1900/01, Max Hesses Verlag, genaue Auskunft.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 358. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_358.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)