Seite:Geschichte des Illuminaten-Ordens (Engel) 332.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Berger nicht hineintrauten, ohne von der umliegenden Bürgerschaft sich, oder das Haus misshandelt zu sehen.« — —


Für alle übrigen maurerischen Grade, Bänder, Schurzfell und Schriften will er 100 Dukaten gezahlt haben, in den Illuminatenorden will er durch Baaders Betreiben durch Savioli aufgenommen seyn. —

Das ganze Protokoll ist sehr weitläufig, teilweise auch uninteressant. Es ganz abzudrucken ist ermüdend, wir geben es daher teils wörtlich, teils im Auszuge wieder, damit man erkennt, in welcher raffinierten Weise die den Kurfürsten am meisten interessierenden Dinge ausgeputzt wurden, um die Illuminaten als äusserst gefährliche Menschen hinzustellen. Mändls Aussagen hat der Kurfürst zweifellos wörtlich gelesen, denn bald nach dessen Verhör am 18. Juli und weitere Tage erschien das Verbot, das den Anwerber zum Tode durch das Schwert verurteilte. Dieses Verbot wäre gerecht, wenn Mändls Aussagen nur zur Hälfte wahr[WS 1] gewesen wären. Man urteile nun selbst. Überall wo eine besonders leicht nachweisbare Lüge vorliegt, steht das Zeichen (!?).


Nach seiner Aufnahme als Minerval, die 25 fl. nebst 3 fl. für das Ordenszeichen gekostet, musste er verschiedene pensas bearbeiten, worunter ihm immer das Auffallendste war, dass er bei Ankunft des Pabstes in München, sowie seiner Anwesenheit, das Hofceremoniel beobachten und darüber schriftlich berichten musste. Er musste beschreiben, welchen Einfluss der Pabst auf die Fürsten, Geistlichkeit, Adel, Kanzleien, Collegien, die Bürgerschaft und Bauern habe, welchen nämlichen Auftrag Baron Egger und Fronhofer bekam. Er will dann einige dreissig Personen geworben haben, die aber meistenteils vor, teils nach seinem Austritt davongelaufen sind. Er bekam endlich ganz besondere Aufträge zur Correspondenz. Endlich wurde er ein Magistratsglied (!?), machte also die quibus licet auf und durfte sie auch ohne Anfrage befördern und wurde als Areopagit (!?) zum ewigen Magistrat (!?) und geheimen Kapitel vorgeschlagen; als aber in des Baaders Haus bei offenen Fenstern eine so betitelte Elü-Loge (wobei jedoch Baader ohne alle Maurerische Zeichen mit dem breiten roten Band als Provinzialoberer, dann der Major Ob und Baron Bassus als Assistenten sassen) gehalten ward (!?), erstaunte ihn folgender Vortrag nicht wenig,


Anmerkungen (Wikisource)


  1. Vorlage: Hälftewahr
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_332.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)