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dieser Angaben in seinem Bericht, glaubt, die Illuminaten wollten durch solche Ausstreuungen nur die Regierung blamieren, — aber er irrte sich in dieser Meinung sicherlich. Münter tat sehr wohl daran, sich zu entfernen, er hätte andernfalls Kopenhagen nicht sobald, vielleicht gar nicht wiedergesehen. Nach der Herstellung des aqua tofana aus Schweinefett sich erkundigende Fremde waren damals mindestens Verbrecher, man pflegte kurzen Prozess mit unbeliebten Ausländern zu machen.

In dieser Episode spielt die Frage nach den Rezepten jedenfalls eine Hauptrolle. Furcht, unversehens vergiftet zu werden, war ein vortreffliches Mittel, den Kurfürsten zu beherrschen und Kreaturen, die diese Furcht durch selbst groteske Anklagen möglichst schürten, fanden sich. Eine solche Kreatur, oder ein Narr, dessen geringe Denkfähigkeit missbraucht wurde, war der Hof- und Kammerrat Baron von Mändl, dessen Vernehmungs Protokoll[1] vorhanden ist, von ungeheuerlichen Aussagen, denen die Lüge offenbar anklebt, wimmelt und in sich den Beweis enthält, den wir zu geben versprachen. — Mändl war Ordensmitglied, ein Beweis, wie wenig sorgfältig die Personen ausgewählt wurden. Graf Savioli hatte ihn erst der Baaderschen Loge zugeführt, später wurde er Illuminat. Mändl gibt über die Baadersche Loge nachfolgende protokollarisch festgelegte Angaben, die meist gänzlich unwahr sind;


»Diese Baaderische Loge hatte überhaupt 97 grad, welche alle vill Geld kosteten und nicht vill lehrten; so kostete der Lehrlinggrad 50 fl., 2 Pf. Wachs und 3 fl. für das Ordenszeichen, der Gesellengrad 7 fl. und abermahl 2 Pf. Wachs, der Meistergrad 25 fl. der Elu 50 fl. der Schott 150 fl. und so vermehrte es sich von 50 zu 50 fl. durch alle 97 grad und jeder Lehrling musste allzeit ein kleines Souper, welches beim Priem gehalten wurde auf seine Kosten geben. Nebstdem zallet jeder des Monats 1 fl. Deponent war in der Loge Secretaire der untere grad, wurde darauf Redner und endlich frère terrible, sowohl bei der teutschen, als französischen und polnischen von dem Altmeister Grafen von Seefeld gehaltenen Loge.

Er war zur zeiten erster, oder 2ter Oberaufseher und einigemahl deputirter Meister vom Stuhl, in Specie wie das Haus von dem Prtizka erkauft wurde, wo sich Baader, Seefeld, Zwackh und


  1. Abschrift zu Händen des Autors.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)