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wurden, verschleierte die ganz ungesetzliche, vor Auffindung der Papiere schon beschlossene Sequestrierung, die nur ein Gewalteingriff war, ohne jede Berechtigung. Die gefundenen Papiere wurden nun als Nachtrag von Originalschriften auf kurfürstlichen Befehl gedruckt und enthalten jetzt wertvolle Urkunden über die Entwicklung des Ordens. Bassus gibt über den Erhalt dieser Schriften in seiner schon mehrfach erwähnten Schrift folgende Erklärung:


Dieses neue scharfe Verboth (gemeint ist das zweite Verbot vom August 1785) setzte alle dortige Maurer und Illuminaten in Bewegung, alle eilten mit ihren anbefohlenen Reversen zur höchsten Stelle, oder zu ihren Vorständen, und suchten ohne Zeitverlust den höchsten Befehl zu erfüllen. Bey dieser Gelegenheit wurden mir vom Canonicus Hertel oder vom Grafen von Constanzo dessen ich mich eigentlich nicht mehr erinnere, einige versiegelte Paquete Schriften eingehändigt, mit dem Ansuchen, ich möchte solche aufbewahren und dann mit sicherer Gelegenheit Weishaupt überschicken, als ich mich erkundigte, was darinn enthalten sey, hiese es, es wären die Rechnungen, von der zu München gehabten Loge S. Theodor vom guten Rath, welche man aufzubewahren verlangte, um sich wider alle Vorwürfe die etwa mit der Zeit gegen die treue Verwaltung der Gelder gemacht werden könnte, zu schützen, denn es sey heut zu Tage, ohnedem nichts von den schwarzesten Verläumdungen sicher. Da ich den folgenden Herbst nach Sandersdorf ging, nahm ich die Paquete mit mir, erfuhr da, dass Weishaupt auf Reisen sey, legte sie also in den Schreibkasten in mein Cabinet, und um eben nicht jedem zu entdecken, woher ich solche erhalten hatte, und damit sie doch im Fall meines Absterbens an seine Behörde gelangen könnten, schrieb ich mit meiner eigenen Hand darauf, dass mir diese Schriften so verschlossen für den Herrn Professor Weishaupt zur Verwahrung seyen überschickt worden, gegen Ende des Herbstes (1785) verliesse ich Sandersdorf und kam nach Poschiavo zurück, wo ich meine ganze Familie versammelt hatte und nun ganzer zwey Jahre zugebracht habe, ohne mich von Haus weg zu begeben.« — —


Selbstverständlich sollte nun dem Baron Bassus aus diesem neuen Funde von Illuminatenschriften ein Verbrechen konstruiert

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_276.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)