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Es sind mir die Anstalten, welche gegen mich in Bayern getroffen werden, nun bekannt, zwar unvereinbare, aber doch als Befehl des Herrn noch verhelig. Indessen glaubte ich mich in Augspurg nicht mehr sicher genug, und bin hiehero gereiset, um selbst noch in dieser traurigen Lage die Gelegenheit zu benutzen, einst meinem Vaterlande durch die Erlernung des Kameral-Praxin nützlicher zu werden, mittlerweile aber von Gott, als dem Richter meines Gewissen, von der allbekannten Milde unseres gnädigsten Kurfürsten, und der Unterstützung rechtschaffener Männer, die ich mich gewiss nicht unwürdig gemacht habe, die Entwicklung meiner Unschuld zu erwarten.

Erlauben Euere Excellenz, dass ich im vollen Vertrauen hier meine Rechtfertigung darstellen darf.

Seit der Entfernung aus meinem Vaterland beschäftige ich mich Tag und Nacht, mich selbst in dem Innersten zu prüfen und die Ursachen zu entdecken, welche ein solches strenges Verfahren mich durch Commando aufzuheben und in den Taschenthurm liefern zu wollen, veranlassen konnten, und bey Gott, mein Gewissen sagt mir keine, denn soll es wegen Freymaurerey und Illuminatismus und denen dazu einschlägigen bey mir vorgefundenen Papieren?

Wegen anderen Privatschriften?

Oder wegen Gebrechen in meinen Ämtern geschehen?

Bey dem ersteren unterscheide ich zwischen Schriften vor und nach dem Geboth. Von letzteren können gar keine gefunden worden seyn, weil weder ich an jemand, noch mir von dem ehemaligen Orden etwas geschrieben worden, also von der ersteren Gattung, worüber mir auch Euere Excellenz den Vorwurf bemerken, dass ich gegen meine Versicherung keine solte aufbehalten haben.

Dabey muss ich vorläufig erinnern, dass ich gleich bey der im vorigen Jahre ausgebrochenen Inquisition meine Wohnung in der Burggasse räumen, eine andere vor meine Frau und Kind in der Löwengruben beziehen, ich aber selbst nach Landshutt wandern musste. Bey dieser Uebereilung und öfterem Herumziehen wurden meine in Menge seit vielen Jahren gesammelte Schriften unter den Büchern und anderen Mobilien theils durch mich, theils meine Frau und Schreiber, je wie man an einen Schranken kam, eingepackt, da ich in Landshutt keine geräumige Wohnung fand, so blieben den Winter hin durch die meisten Küsten in München, sogar in dem Garten

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)