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verschiedenen Geschäfts Papieren des Herrn von Zwackh, dann in spezie das Packet an Herrn von Frank und das Schurzfell nebst Kreuz unter der Frauenzimmer Wäsche und Kleider sich befanden. Als man vollendet hatte, schloss man alles wieder zu, extradirte die Schlüssel an den Kanzellisten Müller und brachte die Papiere in das Quartier des Herrn Stadtcommandanten.

Den 13ten wurden die Papiere sortirt in Packeter getheilt darüber ein Verzeichniss verfasst, in ein hölzernes Trüherl gepackt und absignirt.

(Folgen die schon zuerst angegebenen Namen als Unterschriften.)


Es ist nun zur Klärung der oft aufgeworfenen Frage, ob die unter dem Titel: »Einige Originalschriften des Illuminatenordens, welche bey dem gewesenen Regierungsrath Zwackh durch vorgenommene Hausvisitation zu Landshut den 11. u. 12. October etr. 1786 vorgefunden worden« s. Z. veröffentlichten Schriften, derartig zusammengestellt worden, dass sie ein möglichst hässliches Bild des Ordens geben, notwendig, gerade diese Vorgänge genau zu beleuchten. — Bisher haben manche Forscher angenommen, darunter auch Graf Du Moulin Eckart[1], dass die ganze Haussuchung ein Akt privater Natur gewesen wäre, dem man erst später amtlichen Charakter gegeben habe, das ist nicht der Fall nach dem bekannt gegebenen Protokoll, sondern alles ging direkt vom Kurfürsten aus, unter Umgehung der Behörden; den direkten Beweis werden wir durch eine Urkunde später liefern. Weil dies aber der Fall war, so wurde auch nur darnach getrachtet, alles dem Kurfürsten so mundgerecht wie möglich zu machen, damit er die von Jesuiten präparierte Speise nach ihren Wünschen vertilge. Der Kurfürst selbst kümmerte sich direkt nie um Untersuchung dieser Dinge, er überliess die Ordnung seinen Hofräten, widerrief, wie P. Frank freudig betont, nie einen ausgesprochenen Befehl, folglich war das Handeln nach eigenem Belieben der Ratgeber sehr leicht. — Letztere Behauptung findet durch die im bayrischen Haus-Archiv befindliche Kopie eines Befehles des Kurfürsten volle Bestätigung.


  1. Siehe: Aus den Papieren eines Illuminaten in Forschungen zur Kultur- und Litteraturgeschichte Bayerns, herausgegeben von K. v. Reinhardstöttner, drittes Buch, Seite 197.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_256.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)