Seite:Geschichte des Illuminaten-Ordens (Engel) 235.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ist, welches Wir Euch hierdurch zur Nachricht ohnverhalten und verbleiben Euch übrigens mit Gnade gewogen.

Friedenstein, den 31. August 1787.
Ernst.


Da Weishaupt noch nicht tatsächlich geschützt war, denn der Befehl des Herzogs, ihn zu verpflichten, war immer noch nicht eingetroffen, es inzwischen auch offenbar wurde, wie v. Ernesti in einem Schreiben vom 30. Aug. 1787 mitteilte, dass Lorenzer gegen ein Douceur von 100 Dukaten sich der Person W.'s bemächtigen sollte, so fand es Weishaupt am geratensten, wiederum seinen Koffer,[1] mit dem er bereits aus Ingolstadt geflohen, zu packen und Regensburg zu verlassen. Er begab sich nach Gotha, unter den direkten Schutz des Herzogs. Ernesti berichtet über seine Abreise:


Ew. Hochfreyherrl. Excellenz habe noch vor Abgang der Post unterthänig zu vernehmen zu geben, dass nicht nur an den Freyherrn von Gemmingen gnädigsterlassenes Resscript d. 11. Aug. sondern auch Sr. Herzogl. Durchlaucht sub. cod. Dat. an mich ergangener gnädigster Befehl, nicht minder Ew. Hochfreyherrlichen Excellenz beyde hochverehrliche Antwortschreiben vom 28. und 30. m. p. anheute auf einmal richtig bey mir eingegangen. Nun würde ich zu untertänigster Folge sothanen Inhaltes nach aufhabenden theuren Pflichten, alsobald alles pünktlich bewerkstelligen und dem Herrn Hofrath Weishaupt mittelst Handschlags an Eydesstatt ad Silentium verpflichten ohnermangelt, auch hierüber des nächstens an Sr. Herzogliche Durchlaucht devotesten Bericht erstattet haben; allein da Ew. Hochfreyherrl. Excellenz ich mit letztern Posttag gehorsamst hinterbracht habe, dass der Herr Hofrath Weishaupt bereits von hier abgereist und vielleicht beim Empfang dieses nunmehr schon in Gotha eingetroffen seyn dürfte, so sehe mich gegenwärtig ausser Stande, diese gemessene höchste Ordre submissest zu befolgen. Indessen habe hochdero hohen Anweisung gemäss, von allen diesen den Churbraunschweigischen Minister Herr Baron von Ompteda persönlichst Eröffnung gethan, und dagegen von ihm den Auftrag erhalten, Ew. Hochfreyherrlichen Excellenz nebst seiner gehorsamsten Empfehlung für sothane vertrauliche Communication den verbundesten Dank


  1. Dieser alte Zeuge seiner Leiden ist jetzt im Besitz des Autors zu Dresden.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)