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Herzogl. Durchlaucht wir untertänigst vorzutragen, uns umsomehr die Freyheit nehmen, als das unter dem 14. dieses zu Gunsten des Herrn Weishaupt von Höchst dero Comitial-Canzley an uns erlassen Pro Memoria diejenigen Gründe nicht enthält, wodurch einer allenfalsigen Curfürstl. Requisition oder sonstigen gerichtlichen Verfahren gegen denselben mit Anstand und ohne unsere eigene Blosstellung begegnet werden könnte.

So sehr wir wünschen, Bewahrungen der tiefsten Verehrung gegen Euer Herzogl. Durchlaucht an den Tag zu legen, so sehr müssen wir zu einer Zeit, da noch kein Anbringen gegen ersagten Herrn Weishaupt gemacht ist, angelegentlich bitten, die Abreise oder ferneren Aufenthalt desselben, durch gnädigste Maasnehmungen, andurch uns gegen leicht eintrettende Befähigungen gnädigst in Sicherheit zu stellen, die wir mit tiefsten Respekt sind

Durchlauchtigster Herzog Gnädigster Fürst und Herr
Euer Herzogl. Durchlaucht
unterthänigste Cammerer u. Rath allda
Regensburg, d. 25. August 1787.


Die Antwort des Herzogs erfolgte sehr bezeichnend durch nachstehendes Schreiben:


An den Stadtrath zu Regensburg.

Aus einem unterm 25ten dieses, an Uns erlassenen Schreiben haben wir vernommen, was Ihr wegen der von des Herrn Churfürsten zu Pfalz-Bayern, Churf. Durchl. in betreff des sogenannten Illuminaten-Ordens erlassenen Verordnungen, für unsern in Regensburg sich aufhaltenden Hofrath Weishaupt zu erwartende unangenehme Folgen, für Besorgnisse geäussert habt.

Wie Uns nun Euer bey dieser Gelegenheit gegen Uns zu Tage gelegte Gesinnung zu besonderem Wohlgefallen gewesen, wir auch solche dankesgeneigt erkennen, so kann es Uns nicht anders als Vergnügen verursachen, dass Eure Besorgnisse bereits hinlänglich bezogen und die Verlegenheit in welche eine Churpfalzische Requisition Euch hätte versetzen können im voraus von Uns abgeholfen worden, indem wir den Hofrath Weishaupt vor kurzem bey unserer Comitial-Gesandschaft zur Gebrauchung in Geschäften wirklich haben anstellen lassen, mithin derselbe nunmehr vermöge der Gesandschaftsrechte und Reichstägigen Freyheit Unserer Jurisdiction einzig und allein unterworfen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_234.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)