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Ew. Lbd. lassen uns hierdurch Recht und Justiz wiederfahren, Bezeigen Uns anmalens eine Gefälligkeit, welche wir in ähnlichen Fällen zu erwiedern nicht ermangeln werden, die wir ohnehin zur Erweisung freund. vetterl. Dienste stets gefliessen verbleiben.


Gleichzeitig war aber auch der Rat zu Regensburg drangsaliert worden, Weishaupt auszuliefern. Nach einem Bericht des Legations-Sekretärs v. Ernesti, datiert d. 20. Aug. 1787 war der Staatskämmerer Bössner in München gewesen und hatte vernommen, dass auf alle Weise dem Hofrat Weishaupt nachgestellt werde und selbiger gern ausgeliefert gesehen würde. Da nun der Regensburgische Konsulent Gumpelskörner dem kurbraunschweigischen Gesandten v. Ompteda gegenüber äusserte, der Kurfürst Carl Theodor würde W.'s Auslieferung von Regensburg verlangen, so war der Rat darüber in arger Verlegenheit. Aber auch Ernesti war es, denn der Befehl des Herzogs, Weishaupt zu verpflichten, war noch gar nicht infolge der damaligen Postverhältnisse in seinen Händen. Er erhielt dieses Schreiben erst am 8. September, wusste jedoch genau, dass der Herzog alles daran setzte, Weishaupt zu schützen.

Um nun letzteres zu können, verband er sich in Abwesenheit des Gothaischen Gesandten mit dem kurbraunschweigischen Gesandten Herrn von Ompteda, der ebenfalls W. freundschaftlich gesinnt war und übergab dem Rat zu Regensburg nachfolgendes Pro Memoria, dem v. Ompteda durch seine Anerkennung ein grösseres Gewicht gab. Hierbei machte v. Ernesti den Trik, dass er das Dokument zurückdatierte auf den 14. Aug. »mit allem Fleiss« wie es in seinem diesbezüglichen Bericht heisst, trotzdem es am 24. Aug. erst dem Rat überreicht wurde.

Das Pro Memoria[1] lautet:

Pro Memoria.

Es hat der bereits seit einigen Jahren hier anwesende Hofrath Weishaupt bey Endesunterzeichneter Comitial-Gesandschafts Canzley, in Abwesenheit diesseitigen Herrn Gesandens, Freyherrn von Gemmingen, Excellenz, zu erkennen gegeben, als ob ihm, um sich seiner Person zu bemächtigen, auf mancherley Weise nachgestrebet werde. Nun glaube er zwar, als Herzoglich

  1. Abschrift im Archiv zu Gotha.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)