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Ein diesbezüglicher Befehl[1] lautet:

Der Regierung Straubing wird hiermit anbefohlen, auf den gewesten Professor Weishaupt, welcher seinen Wohnsitz dermal in Regensburg aufgeschlagen hat, durch die benachbarte Gerichte gute Obacht bestellen zu lassen, damit er auf Betretten in dem Churfürstlichen Territoria arretirt und bis auf erfolgend höchste Resolution des Arrestes nicht entlassen werde.

München, d. 31. August 1785.


Es hatte der plötzliche Tod des Lanz, durch die damit verbundene Auffindung der Liste noch andere Folgen. Zunächst die Massregelung des Zwackh und die Oktob. 1786 darauffolgende Hausvisitation, auf beides kommen wir noch zurück, und weiterhin eine Haussuchung auf dem Schlosse des Baron Bassus, durch welche ebenfalls mannigfache Illuminaten-Schriften und Briefe gefunden wurden. Die bei Zwackh gefundenen wurden den ehemaligen Mitgliedern des Ordens: Utzschneider, Renner, Cossandey, Grünberger zur Anfertigung eines Auszuges übergeben, der dann nach Fertigstellung den beiden Oberlandesregierungsräten v. Eckartshausen und von Schneider laut Kurfürstlichen Befehls vom 2. Januar 1787 zur weiteren Begutachtung ausgehändigt wurde. Auch die bei Bassus gefundenen Briefe und Schriften gingen durch die Hände der letzteren.

Unter den Schriften fand sich nun ein Brief Weishaupts, oder soll sich darunter befunden haben, der Schreiber behauptet, er wäre jedenfalls auf andere Weise hinzugekommen,[2] der benutzt worden ist, um Weishaupt als ein Ungeheuer von Unmoral hinzustellen. Wir dürfen diese diskrete Angelegenheit nicht übergehen, um nicht den Vorwurf der Beschönigung und Verschweigens unangenehmer Tatsachen auf uns zu laden, bringen sie jedoch in korrekter Reihenfolge der Geschehnisse und überlassen das Endurteil dem Leser.

Die Tatsache ist sehr einfach. Weishaupt erzählt sie selbst in seiner Schrift: Kurze Rechtfertigung meiner Absichten, Frankfurt und Leipzig 1787, Seite 56 folgendermassen:


Gegen das Jahr 1777 wurde meine erste Frau von einer Krankheit überfallen; diese dauerte bis in das Jahr 1780, wo sie


  1. Original im geheimen bayrischen Staats-Archiv.
  2. Siehe: Kurze Rechtfertigung meiner Absichten, von A. Weishaupt, Frankfurt 1787, Seite 13, Anmerkung.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_214.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)