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Weishaupt so sehr betrieben wird, ist bekanntermassen wegen des gegen die christliche Religion und guten Sitten laufenden abscheulichen Inhalts ein hochärgerlich und gefährliches Buch, welches in einer öffentlichen Bibliothek, worinn junge und unerfahrene Leute den Zutritt haben, nicht nur nicht geduldet, sondern auch in den übrigen indifferenten passagen gar leicht entbehrt werden kann.

Der von vermeldeten Professor in seiner ad Rectoratum abgegebenen Verantwortung gebrauchte Vorwand, dass er solches zu seinen collegien über die philosophische Geschichte bedarff, dient ihm zu keiner Entschuldigung, sondern zeigt vielmehr an, dass er dernehmlichen philosophischen Secte, wie der Urstifter Bayle selbst, ebenfalls beygethan sey und sein Werk in keiner andern Absicht beyzuschaffen verlangt habe, als damit solches auch den Schülern in die Hände gespielt und ihnen das Gift auf solche weise beygebracht werden möge.

Sr. Kurfürstl. Durchl. befehlen demnach, dass mehrberührter Professor Weishaupt zur kristkatholischen Glaubens profession Ablegung bey versammelten Academischen Senat appertis Januis angehalten und anstatt des Baylischen Werkes die in Zween Octav-Bänden bestehende Zabuesnickische Christ- und Historische Nachrichten in die Universität Bibliothek beygeschafft werden, damit man den Bayle, Voltaire, Rousseau und andere dergleichen neuen Afterphilosophen, welche von Zabuesnick in ihrer wahren Gestalt geschildert sind, recht kennen lernen, und sich von ihren Religionswidrig und ansteckenden Lehr Sätzen desto eher zu hüten wisse.

Man hat auch gegenwärtige Resolution alsofort in pleno Senatu ohne weitere Remonstration zu publiciren und sich hiernach gehorsamst zu achten.

Carl Theodor. A. V. Kreitmayr.


III Serenissimus Elector.

Demnach Seine churfürstliche Durchl. auf dero Universität zu Ingolstadt das Jus Canonicum wieder durch einen Geistlichen wie es vor diesem allezeit gewesen, dociren zu lassen entschlossen sind, so hat man solches dem professor Weishaupt anzudeuten, damit er seinen Antrag hiernach mache, und mit Ende des heurigen Schuhl Jahres seine professur niederlege, sofort sich um andere Dienste zu bewerben wisse, bis dahin man ihm eine pension von jährl. 400 fl. ex cassa Universitatis verreichen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)