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so war es doch unmöglich, dass nicht auch Einzelheiten in das Publikum drangen, oder dass sie durch austretende Brüder (Frères èmigrants) verraten wurden.

Und dies geschah. Einer (!) davon enthüllte sie der Herzogin von Bayern und übermittelte ihr zugleich einen Auszug der Statuten, welche, es möchte einem Mühe machen es zu glauben, die Grundlage des Systems und Intriguen dieser Gesellschaft ausmachen. Ich gebe mir die Ehre Ihnen beifolgend eine Abschrift der Namen der Illuminaten, erleuchtete Brüder, zu übersenden, die Hervorragendsten sind besonders bemerkt.

Die Herzogin von Bayern war davon eigentümlich überrascht, der Inhalt dieses ungeheuerlichen (monstreuse) und verbrecherischen Schriftstückes schien ihr bedrohlich für die Nachkommenschaft des Hauses Palatin. Sie beeilte sich es dem Herrn Baron von Hertzberg zu übersenden und ihm ihre Aufregung mitzuteilen; um seinen Rat zu fragen, welche Massregeln wohl die geeignetesten scheinen, um das Aufkommen dieser abscheulichen (destetable) Gesellschaft zu unterdrücken. Sie werden, mein Herr, aus der Antwort des Baron von Hertzberg an die Herzogin von Bayern ersehen, welcher Art das Denken dieses Ministers der preussischen Majestät war, bezüglich, des Gegenstandes über welchen ihn die Prinzessin um sein Gutachten befragt hatte.« — — —


Die Antwort Hertzbergs, datiert vom 14. Dezember 1783 ist in französischer Sprache gehalten und lautet in der Übersetzung:


Madame.

Ich antworte ein wenig spät auf den Brief, welchen Ew. Hoheit die Gnade hatten mir unter dem Datum des 11. October zu schreiben, weil ich ihn erst seit einer Reihe von Posttagen erhalten habe. Ich übermittele Ew. Hoheit meine untertänigsten Danksagungen für das merkwürdige Aktenstück, welches sie die Gnade gehabt hat mir mitzuteilen und von dessen Gegenstand man hier keine Kenntnis, keine Vorstellung der Möglichkeit hat. Ich bekenne auch, dass ich mich auch nicht in Gefahr begeben kann, wie man dort findet, und dass, zufolge der Denkungsart, an welche man hier gewöhnt ist, man dieses wie ein Spiel betrachten würde oder einen ähnlichen Zeitvertreib, Possen soweit, welche die frivolen Leute unseres Jahrhunderts beschäftigen.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)