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Diese Constanzischen Absichten der Coadjution des Bistums Regensburg, Regensburg war damals der Sitz des Reichstages, dürften denen des Königs entgegengesetzt gewesen sein. Er liess daher den Grafen, von dem er vermuten durfte, dass er unter dem Deckmantel harmloser Logenangelegenheiten Stimmung für seine Absichten zu machen versuchen würde, in bekannter Fritzischer Kürze ausweisen. Constanzo hatte natürlich keine Veranlassung, diesen geheimen Grund, der möglicherweise Verwickelungen auch in München hervorrufen konnte, anzugeben. Vielleicht interessiert es andere Forscher diese Spur noch genauer zu verfolgen, in der jedenfalls der Schlüssel zu der sonderbaren Ausweisung zu finden ist, sonst hätte der Gesandte diese so harmlos klingende Meldung nicht erst besonders dem Könige mitgeteilt.

Gar keinesfalls ist Constanzo mit dem Austauschprojekt in Verbindung zu bringen, das im Jahre 1785 erst im Januar Friedrich den Grossen zu besonderen Schritten veranlasste, weil Constanzo nach der Zwackhschen Originalgeschichte (siehe § 12 und 13) höchstens aus den übereinstimmend angegebenen Logengründen im Jahre 1780, als er Knigge aufnahm, in Berlin gewesen sein kann und jedenfalls vor dem ersten Verbot vom 22. Juni 1784.

Um nun aber jedweder Einrede, als habe Friedrich der Grosse doch vielleicht irgendwelchen Einfluss auf die Verfolgung der Illuminaten gehabt, entgegenzutreten, sei noch ein Bericht Chalgrins nach Paris mitgeteilt. Dieser gibt auch der Herzogin Maria Anna von Bayern in dieser Angelegenheit den richtigen Platz.

In München waren Montezan und Chalgrin während der Verfolgungsjahre Vertreter der französischen Regierung. Ersterer neigte zur Verteidigung der Illuminaten, letzterer zu deren Anklage. Am 2. März 1784 sendet Chalgrin einen Bericht nach Paris, der im Archives des Affaires Etrangères, Bavière T. 169. p. 80 bewahrt ist[1] und eine Schilderung der Illuminaten-Freimaurer enthält. Er erzählt nun in diesem Bericht, natürlich in französischer Sprache, folgendes:

»So vorsichtig auch die Vorbereitungen waren, welche diese Gesellschaft vornahm, um ihr Geheimnis zu bewahren,

  1. Alle diese Dokumente befinden sich in Abschrift in meinem Besitz.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)