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Die Druckschrift trägt zum Schluss das Datum Berlin, im Augustmonath des Jahres 1785. Es wird darin gesagt, dass der König im Jänner dieses Jahres von dem Herzoge von Zweybrücken vernahm, dass der K. K. Hof diesem Fürsten durch den Russisch Kais. Gesandten Grafen von Romanzow den vorher schon in München durch den Gesandten von Lehrbach ergangenen sonderbaren Antrag thun liess, das Haus Pfalz-Bayern, dem Hause Österreich ganz Ober- und Nieder-Bayern, die Ober-Pfalz, die Landgrafenschaft Leuchtenberg und die Herzogthümer Neuburg und Sulzbach gänzlich abzutreten, dagegen des Kaysers Majestät dem Hause Pfalz Ihre Niederlande, mit denen von der Republik Holland zu erwartenden Vorteilen, jedoch mit Ausschluss des Herzogthums Luxemburg und der Grafschaft Namur, unter dem Titel des Königreichs Burgund abtreten und dem Churfürsten und Herzoge annoch 3 Millionen Gulden zu gefälligen, allenfalls vergnügenden Gebrauch auszahlen, sich aber alle Artillerie und alle National Truppen, sowohl von den Niederlanden als von Bayern und zugleich das Recht in den Niederlanden nach Gutbefinden Geld negociiren zu können, vorbehalten wollten. —

Dieser Handel sollte ev. ohne Einwilligung des Herzogs,[1] da man die des Kurfürsten bereits besass, sogar gegen dessen Willen abgeschlossen werden, man erwarte daher innerhalb 8 Tagen seine (des Herzogs) feste Entschliessung. Derselbe erklärte rund heraus, dass er nie in einem seinen Hause so nachteiligen Handel einwilligen und nie seine altväterliche Erblande vertauschen würde. Er gab Mitte Januar dem Könige von Preussen daher Nachricht, als seinem Freunde und Urheber des Teschener Friedens, und verlangte dessen Beistand gegen dieses Projekt, der ihm dann auch sogleich ausreichend wurde, wie in dem genannten Schriftstücke ausführlich klargelegt ist.

Durch diese Urkunden wird bewiesen, dass Friedrich der Grosse, der im Januar 1785 vom Herzoge von Zweibrücken die Tauschangelegenheit vernahm, bis zum 10. März 1785 jedoch in keiner Weise von seinem Regensburger Gesandten über die Illuminaten irgendwie unterrichtet worden ist, nicht in der Zeit, als der Antrag des Kaisers zum Austausch Bayerns gegen die

  1. Es ist der Herzog Max Joseph von Zweibrücken, der Nachfolger Karl Theodors gemeint. Mit letzterem starb die bisherige regierende Linie aus und die Regierung ging an das Haus Zweibrücken über.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_175.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)