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und Illuminaten dem kurfürstlichen Befehle in allem gehorsamst submittiren, sofort die Manifestation und Erklärung inner dem gesetzten peremptorischen Termin abgeben, und jenen begangenen Fehltritt bereuen wird, dem wird man solchen auch vergeben, und die verdiente Strafe nachlassen; jene hingegen, welche

3. das Generalmandat weiter übertreten, keine vollständige Parition leisten, oder obigen Termin ohne verstandener Manifestation und Erklärung verstreichen lassen, und erst nach der Hand entdecktet würden, sollen nicht nur ipso facto kassirt seyn, sondern auch mit ergiebiger Geld- oder anderer empfindlicher Strafe belegt, die Denunzianten aber rekompensirt und in Geheim gehalten werden.

     München, den 16. August 1785.«


Was war nun die Veranlassung zu solchen Verboten, die in ihren letzten Teilen jeder gemeinsten Denunziation alle Tore öffneten? Es konnten nur politische, private oder kirchliche Gründe vorliegen, vielleicht auch stammten diese aus allen drei Quellen. Beginnen wir zuerst nach den politischen Gründen zu suchen und sehen wir uns um, welche Beschuldigungen auf diesem Gebiete bereits gegen den Illuminatenorden vorgebracht worden sind.


Mit besonderer Vorliebe wird behauptet, dass durch die Herzogin Maria Anna von Bayern, der Schwägerin des Kurfürsten Karl Theodor, der Anstoss zur eigentlichen Verfolgung gegeben worden sei, dass sie es gewesen, die den Kurfürsten auf Veranlassung Friedrich des Grossen über die Staatsgefährlichkeit des Ordens aufgeklärt habe. Diese Ansicht findet sich variiert fast in jeder Besprechung, die den Illuminatenorden zum Gegenstand hat, sie fand namentlich durch Heinrich Zschokke ihren Eingang in die Geschichtsbücher. Letzterer, welcher in seiner Bayrischen Geschichte im 4. Band, Aarau 1818, eine Übersicht über die Ziele und Zwecke des Illuminatenordens gibt, hat auf wenigen Seiten eine solche Fülle von Verdrehungen, falschen Angaben und Irrtümern zusammengetragen, die sodann ungeprüft und als richtig unbeanstandet weitere Wege gebahnt haben, dass der Forscher zweifelhaft werden muss, ob hier Unwissenheit oder Bosheit vorliegt. Zschokke, welcher Zeitgenosse der in dieser Periode lebenden Hauptpersonen war, konnte, wenn er ernstlich gewollt hätte, sich über die fraglichen Punkte recht wohl orientieren, dass er es sehr stark hat daran fehlen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)