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Den Regentengrad schicke ich zum Abschreiben, sobald sie mit dem Priestergrad fertig sind.

Wenn Philo sich selbst wieder, wie vor dem, an mich wendet, und sein Unrecht erkennt, so werde ich mit ihnen wieder der alte seyn, aber suchen werde ich ihn auf keine Art; ich muss ihm beweisen, dass er mir nicht wesentlich ist; dass er dadurch, dass er beym Orden ist, nicht mir, sondern der Menschheit dient: dass ich nichts von ihm habe, ich auch durch ihn um nichts klüger geworden bin: und dass er durch seinen Umgang und correspondenz mit mir keinen Schaden gehabt. Man muss seine ihm und uns so schädliche Eitelkeit nicht ernähren: eben weil er gebethen sein will, muss man ihn nicht bitten; ich am allerwenigsten, denn mich hat er schlecht behandelt, doch nicht so schlecht, als A .. und Mahomet. Wenn ihm die gute Sache lieb ist, so wird er selbst kommen, und ich werde ihn mit offenen Armen empfangen: ist ihm aber sein Eigensinn und Eitelkeit lieber, so verdient er nicht, dass wir uns weiter um ihn sorgen, weil er ärger als zuvor seyn würde, indem man ihn gesucht, gebethen hat. Mit dem allem werde ich ihm das Zeugniss allzeit geben, dass er durch Anwerbung wichtiger Leute um den Orden grosse Verdienste hat: aber ausser dem hat er mir wenig genützt: hat mir oft manches verdorben, die Einheit meines Planes durch elende Einschaltungen von unbedeutenden Graden sehr stark verdorben: ich hab ihm gewiss lang nachgegeben, aber nunmehro machte er es zu arg.——


Soweit Weishaupt. Um unparteiisch zu sein, müssen wir jedoch auch Knigge hören und dieser schrieb an Zwackh den nachfolgenden Brief, jedenfalls als Antwort auf ein Schreiben, das jener infolge Weishaupts Auslassungen an ihn richtete.

Catoni amantissimo S. p. et Philo.[1]

Bey der Lage, darinn ich, gewiss sehr unschuldiger Weise, mit Spartacus bin, war es mir ein herzlicher Trost, von ihnen, mein redlich geliebter Bruder! einen so freundschaftsvollen, gütigen, aufmunternden Brief zu erhalten. Ich würde der undankbarste Mensch seyn, wenn ich nicht mit gänzlicher Offenherzigkeit darauf antwortete, und Ihnen mein ganzes Herz ausschüttete.

  1. Nachtrag v. w. Orig.-Schriften, S. 99.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)