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und dirigirenden Illuminaten, die sich auf das Studium der Menschenkenntniss verlegen und alle Geschäfte der Minervalen und der Loge besorgten, doch aber ober sich noch Vorgesetzte annahmen, welchen alle Verfügungen monatlich einberichtet werden mussten, und deren Verordnungen an das geheime Kapitel und von diesen an die übrigen Mitglieder erlassen wurden. Diese Vorgesetzte sollten aber indessen die Provinzialen und der Nazional seyn, biss die weiteren Grade zu den Mysterien bearbeitet wären, welche einen vollständigen Unterricht in jeder Wissenschaft und Kunst, in den verschiedenen Systemen der Philosophie, in der Einsicht aller geheimen Verbindungen, und was man noch wichtiges mit der Zeit in dem Revier entdecken würde, geben sollten.

Der Nahme dieses besonderen Zweigs der Massonerie war Illuminaten Freymaurer. — — —

Die von Zwackh erwähnten zwei Beilagen gänzlich hier abzudrucken, würde nur ermüden, sie bestehen aus einem Brief des Zwackh im Auftrage aller Münchener Areopagiten, unterzeichnet mit Cato, datiert München vom 12. December 1782, adressiert an den Areopag, in dem er über den Inhalt des Neuen Ordensplanes, verfasst Ingolstadt, den 10. December 1782, sich auslässt und den umfänglichen Neuen Ordensplan, wie er von Knigge und Weishaupt ausgearbeitet wurde.

Der Brief beginnt mit den Worten:

Hier folgt der vom Areopagus uns mitgeteilte neuere Ordensplan wiederum zurück. Wir haben uns davon eine Abschrift genommen, und werden nichts ermangeln lassen, um ihn sobald als es möglich ist, ganz einzuführen, etc. — Das zweite Schriftstück ist deutlich mit „Neuer Plan" bezeichnet, trotzalledem erzählt Du Moulin Eckart, der in den Forschungen zur Kultur- und Litteraturgeschichte Bayerns unter Zugrundelegung eben dieser Papiere, die jetzt in meinem Besitze sind, über Zwackh im 3. Buche genannten Werkes schreibt, dass letzterer an dem Ausbau des Bundes hervorragend beteiligt gewesen und dass als Beweis die eigene Niederschrift Zwackhs, die er selbst unter dem Titel „Mein(!) Plan" angibt, gelten müsse. Es ist unverständlich, wie solcher Irrtum bei nur einigermassen genauem Durchlesen der Papiere unterlaufen kann. Wir sind jedoch genötigt, denselben festzunageln, damit nicht, wie leider schon früher von anderen geschehen, solche Fehler weitergeschleppt und als historisch nachgesprochen werden.

Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_116.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)