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nichts anderes einfliessen konnte, als was er sich biss zur selbigen Zeit in wissenschaftlichen Fächern erworben hatte, dass er daraus vorzüglich dasjenige wählte, woran er am meisten Antheill nahm, um dessen Bekanntmachung er eine Menge Hindernisse fand und von welchem ihm sein Schicksal zeigte, dass sich andere geheime Gessellschaften entweder damit gar nicht beschäftigen, oder nicht im Stande waren ihre Absichten zu erreichen, und ihren Anhängern darüber hinlänglichen Schutz zu gewehren.

Er bestimmte also dem neuen Orden den einzigen Zweck: Sammlung und geheimen Unterricht in wissenschaftlichen Kenntnissen, dass er eine geheime Weisheitsschule seyn solle, in welcher der Stifter nur junge Akademiker aufnehmen und diesen ungestört dasjenige lehren wolle, was Dummheit und Pfaffen-Eigennutz von den öffentlichen Katheder verbannt hatte. Diesen Plan teilte W. seinen vertrautesten Freunden, die dortmals auf der Universitat studierten, dem dermalligen bayr. Hofkammer Rath v. Massenhausen, dem Kayss: Königl. legations Sekretair zur Kopenhagen von Merz, und dem fürstl. Freysingischen Hofrath Hohenaicher mit. Diese ermunterten ihn zu weiterer Ausführung desselben, und übernahmen es der neuen Gessellschaft Mitglieder zu verschaffen.

§ 2.

Von nun an war diesser Orden die Lieblingsbeschäftigung seines Stifters und seiner Mitarbeiter, alle Erhollungs Stunden wurden diessem gewidmet, jeder dachte, lass und samelte Materialien zu dem Gebäude, die er dem ersten vorlegte, um daraus zu ordnen, zu entnehmen, oder zu verwerfen. Es benutzte jeder seine Bekanntschaften, und suchte seine Freunde in eine Gessellschaft einzuführen, welche bald als ein Klubb von Gelehrten, bald als diejenige, welche die wahren Geheimnisse der Massonerie aufbewahrten, geschildert wurde, und so waren in kurzer Zeit schon Viele Mitglieder in Schwaben, in Franken, und in Bayern angeworben, unter denen sich auch der bayr. Hofrath Zwackh und der bayr. revisions Rath Berger befanden.

Weil man aber den Mitgliedern noch nichts von Ordensschriften geben konnte, so wurden sie mit gewissen vorgeschriebenen Büchern und dem Auftrag, daraus Auszüge zu machen, beschäftigt, sie mussten über bestimmte Aufgaben Abhandlungen verfertigen, und andere taugliche Mitglieder der

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_081.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)