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Euer Excellenz nur einige Zeit sprechen zu können, aber das gegenwärtige Kindbett meiner Frau hindert mich nach München diese Ferien zu kommen, so Viel kann ich Eure Excellenz Versichern, dass sehr Ville schön bemäntelte Intriguen gespielt werden, wo von ich alle Triebfedern kenne. Jesuiten eigennuz, Mönch eigennuz und Nepoten eigennuz sind wirklich die von unserer Universität. Wenn es keine frechheit wäre, so wollte ich Eure Excellenz unterthänigst rathen, gegen alle begehren die Von hier in München gestellt werden, Mistrauisch zu sein, und abzuwarten, ob nicht eine von diesen dreyen dahinter stecke. Man weiss, dass ich alle drey beobachte und darum habe ich sehr Ville Freunde. – – – – (Zum Schluss heisst es): Mit Euer Excellenz schreiben an mich Muss mir ein Tort gespielt worden seyn, Man versichert mich Herr v. Ickstatt habe solches abschriftlich und ausser den Professoren Brugger, Sutor, Siardi und Steigenberger hat es doch Keiner zu gesicht bekommen, ich denke noch hinter die Wahrheit zu kommen. Ich bin Übrigens

Euer Excellenz Gehorsamster Ergebenster
A. Weishaupt, Prof. et Decanus.     


Es muss für Weishaupt sehr wichtig gewesen sein, trotz der zu erwartenden Niederkunft seiner Frau, mit Lori persönlich in München zu sprechen, sonst hätte er sich sicherlich nicht wiederum auf den Weg gemacht und zwar in einer Weise, die unter seinen Gegnern Verblüffung hervorrief. Er schloss einfach seine Vorlesungen früher, als die eintretenden Osterferien gestatteten, und schlug an die Universitätstafel einen Zettel mit der Bemerkung, dass er die Kollegien am 24. April wieder aufnehmen werde. Da der letzte Brief an Lori vom 14. April datiert ist, ein Brief Weinbachs und Ickstatts an Lori, in denen der angegebene Vorfall bemerkt wird, beide vom 22. April 1775, so dürfte die Reise kurz nach Absendung seines Schreibens von ihm angetreten worden sein.

Der Brief Weinbachs vom 22. April 1775 lautet in den uns hier interessierenden Stellen:


Dass Professor Weishaupt nachhero München abgereist ist, inconsulto[1] rectore et Directore geschehen, wenn er Vorgiebt,


  1. Ohne Besprechung mit dem Rektor und Direktor.
Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)