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befeinden mussten, gleichviel zunächst, aus welchen Gründen sie es taten.

Dass Lori auf seiten Weishaupts stand geht weiterhin aus einem Brief Ickstatts hervor, den letzterer am 25. April 1775 an Lori richtete. Aus diesem Schreiben ist auch mehr als klar ersichtlich, dass die Freundschaft zwischen ihm und Weishaupt gänzlich in die Brüche ging. Ickstatt schreibt:


Aus Eurer Excellenz Werthe Zuschrift nehme fast ab, dass dieselbe dem Boshaften und Undankbaren Professor Weishaupt allzu geneigtes gehör gegeben; nur dessenthalben hatte er so dieses nicht Verdient, weil er sich offenbahr Zu der Sten Parthey hält. Wenn diesem Menschen kein Gebiss angelegt wird, und nicht anbefohlen wird mehr Bescheidenheit gegen mich zu gebrauchen; so Thue keinen Schritt mehr in Universitäts Sachen und mag gleichwohl das Universitäts Directoriat Hiermit Vacant werden, was ich Sr. Churfürstl. Durchlaucht einberichtet, ist die Wahrheit und er Verdient einen Verweis; dieser Mensch, den ich aus Schlamm und Koth herausgezogen, lässt überall so gar bey den Studenten seine böse Zunge gegen mich zu weit heraus.

Da ich in meiner Zuschrift an Eure Excellenz letzthin des Rhormüller gedacht, habe ausdrücklich hinzugesetzt, dass man demselben wegen dem Suppliren keine Hoffnung zu einer Professor Stelle, ja nicht einmal zu dem Titl eine Hoffnung machen solle. Weil man Bedacht muss seyn die Facultät mit berühmten Professores zu besetzen. Weishaupt ist so wenig als Rhormüller jemahl aus Bayern gekommen, ersterer kann ein geschickter Professor werden, allein ein so abscheulicher Charakter eines undankbaren hochmüthigen und unruhigen Menschen muss er nicht so Strafe bluden lassen?

Der Professor Juris Civilis auf welchen ich meinen Gedanken gerichtet docirt zu Maynz, ist eine Göttingsche Zucht und sehr berühmt.

Die übrigen Punkten beantworte ich Morgen; sezen Sie mich indess gegen die Impertinenzen des Weishaupt in Ruhe, sonst lasse ich alles liegen.

Verbleibe indessen einmahl allezeit
Ihro Excellenz
Gehorsamster Diener
J. A. Frhr. v. Ickstatt.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_042.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)