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wurde auf Veranlassung des Neffen Adam von Ickstatts, Peter von Ickstatt, ausgefertigt, welcher, nachdem er in Mainz und Jena die Rechtswissenschaft studiert hatte und in Ingolstadt mit ausserordentlichem Beifall promoviert worden war, im Jahre 1764 auf Ickstatts Wunsch zuerst zum Extraordinarius ernannt wurde, um an Stelle des Direktors die Vorträge über deutsches Staatsrecht zu übernehmen. 1765, als Adam von Ickstatt sich ganz zurückzog, wurde der Neffe zum ordentlichen Professor und später zum Hofrat befördert, kränkelte jedoch früh und starb schon im Jahre 1771.

Das in lateinischer Sprache abgefasste umfangreiche, höchst interessante Dokument auf Pergament geschrieben, welches im Archiv des Illuminatenordens zu Dresden jetzt bewahrt wird, lautet in der Übersetzung:

Im Namen der heiligen und persönlichen Dreieinigkeit, Amen.

Wir Peter von Ickstatt, Doctor der Rechte, des gnädigsten und mächtigsten Churfürsten, Herzogs von Ober- und Niederbayern etc. etc. wirklicher Hofrath, an der ehrwürdigen, catholischen und churfürstlichen Universität Ingolstadt, Professor ordinarius des Naturrechts und des öffentlichen gemeinen Rechtes, auch der kaiserlichen Institutionen, auch zur Zeit der berühmten juristischen Facultät Decanus: auch die übrigen Doctoren derselben Facultät, die actuellen churfürstlichen Hofräthe und Professoren entbieten allen, welche diese Urkunde anschauen werden, ihren Gruss und Frieden in dem Herrn.

Recht und pflichtgemäss glauben wir zu handeln, wenn wir nicht unwürdige, sondern durch Gelehrsamkeit ausgezeichnete und erprobte Männer zu den höchsten Ehren und Würden zulassen. Denn wie wir es für ungerecht, inhuman und jeder Gleichheit der verteilenden Gerechtigkeit fremd halten, jene zuzulassen, diese aber abzuweisen und um die schuldigen Ehrentitel und Prämien zu bringen, so ist der auserlesenen und berühmtesten Zahl, wegen der empfehlendsten und ausgezeichnetsten Verdienste, einzureihen, der sehr berühmte Herr Adam Weishaubt von Ingolstadt (Bayern), bis jetzt öffentlicher Repetitor der Rechte an unsrer Hochschule, welcher unserem Athenaeum drei Jahre hindurch nicht allein unermüdlichen Fleiss durch vortreffliche Proben bekundet, sondern auch zwei Jahre hindurch die Collegia über die Institutionen Julians, das Natur- und öffentliche gemeine Recht sowie das Privatrecht ein Jahr lang mit dem Lobe ausdauernden Fleisses gehört hat und sich durch die hier erworbenen Früchte auszeichnend, hat er sich alle diese Jahre hindurch durch eminente und männliche Bescheidenheit bei vielen Gelegenheiten, vornemlich bei privaten Anreden als einen in der ganzen Literatur und den humanioren Studien, besonders auch verschiedener Sprachen höchst bewanderter Mann bewährt. Und wie er an dieser unsrer Universität ausser dem Feudal-, Natur-, allgemeinen und Völkerrecht, desgleichen das öffentliche deutsche Recht in Privatcollegien in ununterbrochener Reihenfolge wiederholt gehört hat und mit ganzer Seele dabei (ganz Ohr) war, so zeigte er sich, nachdem er Früchte hieraus geschöpft und eminente Fortschritte gemacht, als einen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_026.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)