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Wir entnehmen dem Vortrage des damals Dr. Kluckhohn, den derselbe in der öffentlichen Sitzung der königlichen Akademie der Wissenschaften zu München am 25. Juli 1868 gehalten hat, folgende Angaben.

„Johann Adam Ickstatt ist am 6. Januar 1702 zu Vockenhausen als der Sohn eines Hammerschmieds geboren und sollte das Gewerbe seines Vaters fortsetzen. Er zeigte jedoch wenig Lust hierzu, sodass er dem Unwillen seines Vaters hierüber, der sich durch körperliche Züchtigungen oftmals aussprach, entfloh und in Mainz zu den gelehrten Schulen Zutritt suchte und erhielt. Er ging als Jüngling nach Paris und trat im 18. Jahre als Soldat zuerst in französische, dann in österreichische Dienste. Bald jedoch kehrte er zu den verlassenen Studien zurück und hielt sich in Holland, in London, dann in Irland und Schottland auf. Er kehrte nach Deutschland zurück, um eigentliche Fachstudien zu betreiben und widmete sich der Jurisprudenz mit solchem Erfolge, dass er in Mainz durch eine staatsrechtliche Abhandlung sich den juristischen Doktorgrad erwarb. Im Alter von 29 Jahren wurde er mit dem Titel eines Hofrates an die Universität Würzburg berufen, wo er das deutsche Staatsrecht, das Natur- und Völkerrecht öffentlich zu lehren übernahm. Aus dieser Periode seiner Wirksamkeit in Würzburg ist wichtig zu wissen, dass Ickstatt von dem Philosophen Brucker aus Augsburg als ein Mann gerühmt wird, den die göttliche Vorsehung ausersehen habe, die Wahrheit fortzupflanzen, das Studium in einen besseren Stand zu setzen, die Vorurteile zu bekriegen und den wahren Grund der Erkenntnis sowohl der gelehrten Welt als der studierenden Jugend aufzudecken. Damals hatte er jedoch erst die Hälfte seiner Laufbahn hinter sich und sollte den tatenreichsten und glänzendsten Teil derselben noch durchmessen. Er wurde 1741, 39 Jahre alt, nach München berufen als Instruktor des Prinzen Maximilian Joseph, des nachmaligen Kurfürsten, und es gelang ihm, trotz des gefährlichen Einflusses, den der Beichtvater des Kurfürsten und des Prinzen, der Pater Stadler ausübte, welcher bemüht war, den künftigen Herrscher nicht dem Kreise überlieferter Anschauungen zu entreissen, in Maximilian dennoch jene Neigung zu Reformen zu entwickeln, die dessen Regierung für Bayern so segensreich gemacht hat. – Als Maximilian zur Regierung gelangte, hinterliess der Vater ihm ein zerrüttetes, von Feindesmacht besetztes Land, er behielt seinen Lehrer als Ratgeber in der Nähe, erhob ihn in den Reichsfreiherrnstand

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)