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von den hier wohnenden Handelsleuten, Bürgern und Handwerkern aus Gewohnheit besser gebaut und gehalten wird als sonsten"[1]; der Rat dagegen sagte, daß der Strietzelmontag, da er vom Landesherrn nicht privilegiert sei, auch von den fremden anherkommenden Kramern und Handwerksleuten kein Stättegeld entrichtet werde, zwar für keinen ordentlichen Jahrmarkt zu halten, daß er aber doch einem solchen jederzeit soweit gleich gehalten worden sei, als man den Fremden einen Tag allhier feil zu halten verstattet habe[2].

Völlig recht hatte der Rat mit seiner Ansicht nicht, denn einerseits existierte allerdings, wie bereits erwähnt, für diesen Markt ein wenn auch sehr beschränktes landesherrliches Privilegium, das man aber damals jedenfalls nicht kannte, und andrerseits unterschied sich in jener Zeit der Strietzelmontag sowohl in seiner Dauer, als auch in seiner ganzen Einrichtung von den 5 hier üblichen Jahrmärkten doch bedeutend. War ein solcher herangekommen, so hielten nach altem Brauch die fremden Tischler und Böttcher ihre anher gebrachten Waren bereits Freitags und Sonnabends vorher feil; auch fand an diesen Tagen Viehmarkt statt. Am Montag ging „der volle Markt" an, nachdem er mittags 12 Uhr mit der großen Glocke des Kreuzturmes eingelauten und darauf ausgerufen worden war. Er dauerte bis Donnerstag Mittag, zu welcher Zeit die fremden Verkäufer ihre Waren einlegen mußten. Zuweilen kam es auch vor, daß ein Fremder die ganze Woche über verkaufte, weil die Buden der Hiesigen auch so lange stehen blieben, doch mußte er sofort einpacken, wenn seitens der Dresdner Widerspruch erfolgte. Die Glieder gewisser Handwerke, nämlich die Tuchmacher, Seifensieder, Hutmacher, Seiler, Riemer, Weiß- und Lohgerber, pflegten einem von Alters her eingeführten Innungsbrauche folgend nur an 2 Tagen, nämlich am Montage und Dienstage von mittags 12 Uhr bis abends, ihre Waren auszulegen. Von Donnerstag Mittag vor dem Markte bis zur selben Zeit darnach wurde auch das

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/8&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 28 Bl. 12.
  2. Ebenda Bl. 28