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hiesiger Handwerker darüber Klage einlief, unterzog der Rat in einer am 21. Dezember abgehaltenen Sitzung die Angelegenheit einer eingehenden Prüfung und beschloß zunächst, daß für diesmal die auswärtigen Verkäufer den ganzen Sonnabend und den Montag bis mittags um 1 Uhr feilhalten dürften. Als weiteres Resultat jener behördlichen Beratung ergaben sich folgende, von nun an giltige Bestimmungen. „Damit Künfftig dergleichen Unordnung nicht fürfalle, und die Frembden aufm Sonntag und ChristTag nicht reisen dürffen, sondern die Heylige Zeit gefeyert und in acht genommen werde, Alß soll auf den Fall, wenn der ChristTag wieder auf den Dienstag fällig wird, anstatt des Montags, weiln es der Heylige Abend ist, und die Frembden billig wieder zu Hause seyn und zum Gottesdienst sich bereiten sollen; der vorhergehende Freytag anstatt deßelben Strietzel Montags gehalten, männiglichen feyl zu haben verstattet und ufm Sonnabend zu Mittage um Ein Uhr wieder abgebudet werden. Soviel aber die Strietzeln betrifft, die mögen die Frembden und Einheimischen auch auff dem Heyligen Abend verkauffen, Wenn aber der Christ Tag ufm Sonntag oder Montag fället, So bleibet es bey der alten Observanz, daß der StrietzelMarkt, und was man dabey zu verkauffen pfleget, den nechst vorgehenden Montag gehalten wird"[1]. Wenn schließlich der Fall eintrat, daß der Strietzelmontag auf den 24. Dezember fiel, so durften die Fremden den vorhergehenden Sonnabend vom Vormittag an und auch den heiligen Abend hier feilhalten[2].

Diese, allerdings nur zuweilen eintretende Verlängerung der Verkaufszeit einerseits und der namentlich nach dem 30jährigen Kriege sich zeigende vermehrte Zufluß auswärtiger Marktfieranten andrerseits gaben dem Strietzelmontag ein gegen früher ziemlich verändertes Ansehen, so daß man sich in der Folge über seinen eigentlichen Charakter gar nicht mehr klar war. Die hiesigen Einwohner erklärten, „er sei kein öffentlicher Jahrmarkt, sondern nur ein Wochenmarkt, welcher wegen des bevorstehenden Weihnachtsfestes

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/7&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 15 Bl. 1.
  2. C. XXV. 6 Bl. 108 b.