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Christbrote wohl kaum noch etwas besonderes kaufte. Um nun die, jedenfalls von Weißbäckern feilgebotenen Strietzel nicht auf den Erdboden legen zu müssen, benutzte man als Unterlage Bretter, die der Rat gegen eine gewisse Entschädigung den Verkäufern leihweise überließ. In der Folge scheint man die „Strutzelbreter“ auf kleine, ebenfalls vom Rate entliehene Karren gelegt zu haben, wie die Kämmereirechnung von 1507 beweist.

Der Strietzelmarkt, der sich anfangs sowohl in seiner Dauer als auch in seiner ganzen Einrichtung von einem gewöhnlichen Wochenmarkte wohl nur wenig unterschied, mag im Laufe des 16. Jahrhunderts sich in demselben Maße entwickelt haben, in welchem die Strietzel bei der hiesigen Bevölkerung an Beliebtheit gewannen. Dies letztere scheint allerdings der Fall gewesen zu sein, da um 1560 selbst der „regirende burgermeister inn weynachtfeiertagenn nach altem gebrauch dy herrn (Ratsherren) inn dy strutzel zcu laden und eynn abentcollation impensis senatus zcu geben pflegte“[1]. Die zunehmende Beliebtheit des Weihnachtsgebäcks, sowie vielleicht noch andere Umstände brachten es schließlich dahin, daß, wie bereits erwähnt, der insbesondere für den Verkauf der Strietzel bestimmte Markt zu einer festbestimmten Zeit, nämlich in der Regel den Montag vor dem Christfeste, abgehalten und nach dem wichtigsten Verkaufsartikel von den hiesigen Einwohnern Strietzelmontag genannt wurde. Darüber, wie derselbe im 16. Jahrhundert eingerichtet war, erfährt man aus den wenigen, zerstreut vorhandenen Aktennotizen noch nichts; doch kann er um die Mitte des erwähnten Jahrhunderts schon nicht unbedeutend gewesen sein, da man ihn zuweilen, wie es damals überhaupt mit wichtigen, besonders mit sogenannten Heiligentagen geschah, mit zur Zeitbestimmung benutzte. So findet sich in der Brückenamtsrechnung von 1548 ein Posten: 30 Gr. dem Brückenvogte „am strotzelmontagk vorgenuget,“ und in einer Altdresdner Ratsrechnung vom Jahre 1573 wird erwähnt, daß aus dem Ratskeller an Hans Scholzen eine Weinlieferung erfolgte „den Montag vor dem Strietzelmontag." Auch kamen zu diesem Markte bereits

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/3&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. Rats-Akten A. II. 25.