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mit welchen „selbstgefertigten“ Drechslerwaren sie hier handelten, stellte es sich heraus, daß sie selbst nichts fabrizierten, sondern daß sie weiße Waren (Schachteln, Kisten etc.) erkauften und gegen diese bei den Drechslern in Schneeberg, Annaberg etc. „bunte Puppenwaaren“ eintauschten[1]. Wohl einsehend, daß sie, wenn sie auf ihr Recht pochen wollten, damit bei ihren Gegnern in Dresden nicht weit kommen würden, boten sie die Hand zu einem Vergleiche, der 1768 auch zustande kam. Durch denselben gestatteten die hiesigen Drechsler den Verkauf einer größeren Anzahl gedrechselter Waren, während die Schachtelleute versprachen, das sämtliche „Puppenwerk“, welches von Drechslern verfertigt wird, nie und gewisses buntes Spielzeug für Knaben (Flinten, Pistolen, Trompeten, Posthörner u. s. w.) nur zu Jahrmarktszeiten führen zu wollen[2]. Trotzdem brachten sie später mancherlei verbotene Waren mit, wie sich bei der am Christmarkte 1781 in ihren Buden abgehaltenen Revision herausstellte. Unterm 20. Februar 1782 wurde deshalb vor dem Rate abermals ein Vergleich geschlossen, welcher den Schachtelleuten gestattete, künftig am Strietzelmontage gewisse Spielzeugstücke (Säbel, Degen, Steckenpferde, Kuckucks, weiße Kegel u. s. w.) zu führen[3].

Neben dieser Erleichterung ließ der Rat die beschränkenden Bestimmungen bezüglich der Dauer der Verkaufszeit für die Fremden ruhig fortbestehen, obgleich man den Strietzelmarkt im Laufe des vorigen Jahrhunderts nach und nach auf so viel Tage ausdehnte, als er noch heute hat. Zufolge verschiedener bereits erwähnter landesherrlicher Bestimmungen aus dem ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts durfte der Strietzelmontag unter gewissen Umständen auf mehrere Tage verlängert werden, doch herrschte bezüglich des Marktanfangs eine feststehende Ordnung noch nicht. Je nach dem Einfallen des Christtages bestimmte der Rat später aus eigenem Antriebe oder auf Ansuchen hiesiger Bürger, wann der Strietzelmontag seinen Anfang nehmen sollte. 1726 geschah dies Freitag den 20. Dezember und dauerte der Markt unter

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/24&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX 93 Bl. 71.
  2. Ebenda Bl. 74. 75.
  3. Ebenda Bl. 81-85.