Seite:Geschichte des Dresdner Christmarkts.pdf/23

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Weihnachtsmarkt nicht besucht hatten, am Wiedererscheinen gehindert wurden. So lagen auch die Verhältnisse für die Meißner Töpfer, denen der hiesige Rat 1767 das Feilhaben ihrer Waren auf Grund einer Beschwerde der hiesigen Töpfer für fünftig verweigerte, da es ihnen schon seit 30 und mehr Jahren verboten gewesen sei. In der That blieben die Meißner nunmehr für immer vom Christmarkte weg[1].

Um jene Zeit kam es auch zu erneuten Differenzen zwischen den hiesigen Drechslern und den sogenannten gebirgischen Schachtelleuten, die übrigens diesen Namen nicht gelten lassen wollten, sondern sich „nach Außweiß beigefügter Original Gezeugniße als würkliche Holtzwaaren Händler und Kaufleute aufn Lande“ bezeichneten[2]. Der Grund zu dem Streite lag in dem Umstande, daß damals sowohl viele hiesige Einwohner, welche weder Bürger noch Handwerksleute waren, allerhand von Teig, Holz u. s. w. gemachtes „Puppenwerk,“ als auch die Schachtelleute das damals aufkommende gemalte Spielzeug und gewisse Drechslerwaren zum Verkaufe ausstellten, worin die Drechsler eine „gewaltige“ Schädigung ihrer Interessen erblickten[3]. Durch eine beim Rate eingegebene Beschwerde brachten sie es dahin, daß den Schachtelleuten für den Strietzelmontag 1764 der Handel mit Drechslerwaren bei Strafe der Konfiskation derselben verboten wurde[4]. Da sich die Schachtelleute in der Folge um diese Bestimmung nicht kümmerten, die hiesigen Drechsler dagegen auf Grund ihrer Innungsartikel das Verbietungsrecht aufrecht erhielten, mußte die Angelegenheit schließlich der Regierung unterbreitet werden, welche unterm 27. November 1767 entschied, daß der Rat den Schachtelleuten „den Verkauff derer von ihnen selbst gefertigten Drechßler Waaren an denen nach dem Rescript vom 13. Decembris 1721 festgesetzten Tagen - also auch am Strietzelmontage - verstatten und sie daran nicht behindern laßen solle“[5]. Als die Drechsler nunmehr darauf drangen, die Schachtelleute befragen zu lassen,

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/23&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 70 Bl. 4. 5.
  2. C. XXX. 93 Bl. 17.
  3. Ebenda Bl. 5.
  4. Ebenda Bl. 1b.
  5. Ebenda Bl. 40-44.