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Jener landesherrliche Erlaß brachte auch die öfters auftauchende und insbesondere den auswärtigen Verkäufern wichtige Frage der Dauer des Marktes zu einem vorläufigen Abschlusse. Bis zu Ausgang des 17. Jahrhunderts war der Strietzelmarkt zufolge der 1655 getroffenen und bereits erwähnten stadträtlichen Bestimmung in der Regel am Montage vor dem Weihnachtsfeste abgehalten worden, hatte also nur 1 Tag gedauert. 1708 scheint zum ersten Male hierin eine Änderung eingetreten zu sein, wenigstens existieren aus einer früheren Zeit keine Nachrichten über den veränderten Anfang des Marktes. In diesem Jahre fiel der Christtag auf einen Mittwoch und war den hiesigen Gewerbtreibenden auf ihr Ansuchen vom Landesherrn gestattet worden, mit dem Verkauf ihrer Waren schon am vorhergehenden Freitage zu beginnen[1]. Als 1715 das Weihnachtsfest ebenfalls an dem Mittwoch seinen Anfang nahm, gaben die hiesigen Gewerbtreibenden die Absicht kund, auch diesmal wieder am Freitage aufzubuden, was der Rat jedoch nicht gestatten wollte. Daraufhin wandten sich verschiedene Dresdner Innungen mit einer Eingabe an den Kurfürsten und baten, daß ihnen auch jetzt gestattet werden möge, den Markt schon am Freitage zu beginnen, wie es bereits 1708 der Fall gewesen wäre[2]. Die Resolution des Landesherrn vom 20. Dezember bestimmte, daß der Strietzelmontag mit heute angehen dürfe und allen Verkäufern gestattet sei, ihre Waren die nachfolgenden Werkeltage über bis Dienstag Abend öffentlich feil zu haben[3]. Dieselbe Vergünstigung wurde den Dresdner Handwerkern bei gleicher Lage der Verhältnisse 1720 vom Kurfürsten zugestanden. Ging er auch auf die weitere Bitte nicht ein, diese Einrichtung für künftige Zeiten zu gestatten, so oft Weihnachten auf den Mittwoch fiele[4], so war doch die alte Ordnung durchbrochen und eine dauernde Verlängerung des Christmarktes angebahnt. Dieselbe erschien auch im Interesse der von auswärts kommenden Verkäufer aus mehr als einem Grunde geboten, und so bestimmte der schon erwähnte landesherrliche Erlaß

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/19&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 36 Bl. 3. 4.
  2. Ebenda.
  3. Ebenda Bl. 2.
  4. C. XXX. 15 Bl. 37. 38.