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der hiesigen Einwohner schützen; um so befremdlicher muß es daher erscheinen, daß er bereits wenige Monate später, den 28. März 1673, den Bortenwirkern und Schnürkramern in Freiberg auf ein Gesuch mitteilte: „Da am StrietzelMontage denen Crahmern von etlichen benachbarten Städten mit ihren Wahren anhero zu kommen, undt selbige feil zu haben verstattet worden“, so soll es den erwähnten Freibergern zu dieser Zeit „gleichfalls verstattet sein, doch müssen sie sich daran begnügen laßen und sollen selbige abents vom Marckte wiederumb abzubuden und einzulegen schuldig sein“[1].

Daß der Rat in so kurzer Zeit zwei einander gewissermaßen widersprechende Beschlüsse fassen konnte, dürfte durch den Umstand zu erklären sein, daß man selbst seitens der Stadtbehörde über den Charakter des Strietzelmarktes damals nicht völlig im klaren war und daß es bezüglich desselben an gesetzlichen Bestimmungen fehlte, nach denen man sich bei streitigen Fällen hätte richten können. Da die hiesigen Gewerbtreibenden durch den fortgesetzten großen Zufluß fremder Verkäufer ihre Interessen mehr und mehr gefährdet glaubten, so entstand bei ihnen eine große Erbitterung, und die „sämbtliche Bürgerschafft“ Dresdens bat unterm 2. Juni 1684 den Rat, er möge die Angelegenheit dahin vermitteln, „daß der Strietzel Montag hinführo gäntzlichen abgeschaffet und auffgehoben werdte“[2]. Da auf dieses Gesuch keine Resolution erfolgte, so wurde unterm 2. Oktober desselben Jahres die Bitte wiederholt und dabei darauf hingewiesen, daß auch andere Städte die „heiligen AbendMärckte“ ihren Bürgern zum besten eingestellt hätten[3]. Selbstverständlich entsprach der Rat diesem Ansinnen nicht, da er seine Mitwirkung nicht einem Unternehmen angedeihen lassen konnte, das die Interessen der gesamten Einwohnerschaft aufs schwerste geschädigt haben würde. Der Strietzelmarkt blieb also und zwar in seiner bisherigen Einrichtung bestehen, aber damit auch die Ursache zu

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Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/12&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 28 Bl. 103.
  2. C. XXX. 28 Bl. 45.
  3. Ebenda Bl. 46.