Seite:Geschichte des Dresdner Christmarkts.pdf/11

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Christmarkte weg, als die Befugnis zum Besuche desselben auch anderen auswärtigen Gewerbtreibenden mehr und mehr entzogen ward.

Vor der Hand jedoch kam es im 17. Jahrhunderte noch nicht dazu. Selbst wenn der hiesige Rat einmal auswärtigen Verkäufern den weiteren Besuch des Strietzelmarktes untersagte, so geschah dies weniger zu dem Zwecke, um mit der Entfernung der Fremden überhaupt einen Anfang zu machen, sondern mehr auf Grund besonderer Verhältnisse, wie sie beispielsweise bei Gewerbtreibenden aus Meißen vorlagen. Dort wurde ebenfalls seit Jahrhunderten, wie in Dresden, am Dienstag vor dem Weihnachtsfeste ein eintägiger Markt gehalten, der nach dem üblichen Festgebäck der Weckendienstag hieß und unserm Strietzelmontag sehr ähnelte. Anstandslos hatte man bisher Gewerbtreibenden von auswärts den Weckendienstag in Meißen beziehen lassen, und auch aus Dresden waren Handwerker, besonders Strumpfwirker und Barettmacher, dahin gekommen. Da erklärte nun 1670[1] und 1671 der Rat von Meißen auf Grund eingegangener Beschwerden der dortigen Bürger, daß Fremde künftig den Weckendienstag nicht mehr besuchen dürften. Daraufhin baten die Dresdner Strumpfwirker die hiesige Stadtbehörde, dieselbe möge die Meißner Kramer und Strumpfwirker nun auch nicht mehr zum Strietzelmontag zulassen. Durch Beschluß vom 23. Oktober entsprach der Dresdner Rat jener Bitte[2], ja er ging sogar noch einen Schritt weiter. Als nämlich von hiesigen Gewerbtreibenden dieser Schutz auch gegen andere fremde Handwerker gewünscht wurde, erklärte der Rat unterm 22. Oktober 1672: „Dieweil der Strietzelmontag kein Jahrmarckt, so wird den Frembden auferleget, denselben über weder auf freyen Marckte ihre wahren zu verkauffen, noch damit hausiren zu gehen. Könnten oder wollten sie aber ihre vorgeschützte possess ausführen, so solten sie darmit gehöret werden“[3]. Unzweifelhaft wollte der Rat durch diesen Beschluß die Interessen

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Hantzsch: Geschichte des Dresdner Christmarkts. , Dresden 1888, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Dresdner_Christmarkts.pdf/11&oldid=- (Version vom 12.9.2022)
  1. C. XXX. 24 Bl. 11.
  2. C. XXX. 18 Bl. 1. 2.
  3. Ebenda Bl. 4.