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hierauf die drei Verse des Liedes: „Ermuntere dich mein schwacher Geist“ etc. gesungen waren, empfieng ein jedes fröhlich seine Gaben.

     Am 25., als am heiligen Christtag, fand der erste Hausgottesdienst in dem schönen neuen Betsaal statt. Es war abends 5 Uhr, als man sich im Familienzimmer versammelte und hier den Versikel: „Der HErr segne euern Ausgang und Eingang“ anstimmte mit der Antwort: „Von nun an bis in ewige Zeiten.“ Herr Conrector sang hierauf folgende Collecte: „Allmächtiger, ewiger GOtt, der du durch deinen Sohn, den rechten Eckstein, Juden und Heiden wie Mauern aus verschiedener Richtung vereinigt, und zwei Heerden unter Einem Hirten zusammengebracht hast, gib deinen Kindern unauflösliche Liebe, daß sie durch keine Trennung der Gedanken, durch keinerlei verkehrte Manchfaltigkeit einander entfremdet werden, sie die durch Eines Hirten Regiment und Hürde zu Einer Heerde versammelt sind.“ – Die Versammlung sang alternatim den 24. Psalm, Vers 8 u. 10 aber wurde dreistimmig intoniert. Darauf folgte der Hymnus: Danksagen wir alle etc. der eine Danksagung für die im bisherigen Betsaal genoßenen Wohlthaten des Wortes und Sacramentes enthielt und in seinem 2. Theile zum Einstimmen in den Lobgesang der himmlischen Heerschaaren aufforderte. Nun bewegte sich der Zug in das neue Bethaus, deßen Chor besonders schön erleuchtet war. Der Altar war von vielen grünen Gewächsen umgeben, und auf demselben stand ein Cruzifix, das von einem Freunde der Anstalt geschenkt worden war.
     „Friede sei mit diesem Hause,“ das waren die ersten Worte, welche hier erklangen, denen die Antwort folgte: „Von unserm Eingang immerdar. Hallelujah!“ Herr Conrector sang nun folgende Collecte: O HErr, all unserem Thun komm zuvor mit deinem Geiste und begleite es mit deiner Hilfe, auf daß all unser Gebet und Arbeit allezeit mit dir beginne und durch dich zu Ende komme. Durch Christum unsern HErrn. Amen.“ Hierauf sang ein kleiner Chor dreistimmig das Invitatorium, und dann wieder die ganze Gemeinde alternatim den 19. Psalm mit vorausgehender Antiphon. Nach dem Gloria, mit dem der Psalm schloß, wurden folgende drei Lectionen von drei Diaconissen gelesen: 1. Mos. 28, 10–22. Luc. 2, 1–14. Ebr. 1, 1–14. Nach den ersten beiden Lectionen sang man die entsprechenden Responsorien und nach der dritten den Hymnus: Lobt GOtt ihr Christen etc., an welchen sich alsdann die Ansprache des Seelsorgers anschloß. In dieser wurde den Zuhörerinnen aufs neue die Lieblichkeit des demüthigen
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Wilhelm Löhe: Etwas aus der Geschichte des Diaconissenhauses Neuendettelsau. Verlag von Gottfried Löhe, Nürnberg 1870, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Diaconissenhauses_Neuendettelsau_(1870)_079.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)