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tobende Gelärm über den Verlust der Feyertage hatte noch besondere Quellen. Dahin rechne ich

 1) den Haß gegen die Obbacher, der seinen Grund vielleicht in politisch-ökonomischen Verhältnissen haben mag. Sonst, wie schon oben bemerkt ist, machten sich die Euerbacher oft über die Halbchristen zu Obbach, die auf dem Felde wühlten, während sie sich in der Kirche durch einen christlichen Schlaf erquickten, recht von Herzen lustig, und – „Jetzt wären wir ja gar den Obbachern gleich“ – hörte man sie nun oft seufzen.

 2) In Euerbach trugen auch die katholischen Einwohner, die, wie überall, Veränderungen kirchlicher Anstalten mit Abänderungen des kirchlichen Systems so gerne verwechseln, viel zur Widerspenstigkeit ihrer lutherischen Mitbürger bey, und machten ihnen oft den Vorwurf: „Ihr wißt selbst nicht was ihr glaubt!“ Das war Wasser auf die Mühle.

 3) Die Nähe von Gochsheim, Sennfeld, Oberndorf, Schwebheim, wo alle und jede Aposteltage noch gefeyert werden, wirkte auch nicht wenig. Das sind ja doch auch Lutheraner! Und fast hätte man Lust