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die nach reifer Überlegung durch entscheidende Gründe bestimmt zu seyn schiene, desto weniger unzeitige Nachgiebigkeit.

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 I. Zu Obbach waren auch wirklich die Gegenvorstellungen der Bauern fruchtlos. Allein, statt zu arbeiten, standen sie nun an abgesetzten Feyertagen müssig, in Feyerkleidern vor den Häusern. Der Sonntagsstaat in der Woche wurde verboten, doch aber Niemand zur Arbeit gezwungen. Klug und zweckmäßig war, daß die Herrschaft an den aufgehobenen Feyertagen selbst arbeiten ließ, und so mit einem guten Beyspiel voranging; und daß an solchen Tagen auf strengen Schulbesuch der Kinder gehalten wurde. – Bey solchen Maaßregeln gewann die gute Sache bald. Die Klügern fingen an zu arbeiten, erst im Hause, dann im Felde; in kurzer Zeit fanden sie Nachfolger, und nun ist die Wunde lange verschmerzt, und jeder Tag den fleißigen Einwohnern dieses Ortes gleich.[1] Freylich mußten sie sich deshalb von ihren Nachbarn oft manchen Vorwurf machen, und nicht selten mit scheelen Augen ansehen lassen. Denn in den beyden andern Orten wich man bald von der Conformität


  1. S. Fränkisches Archiv 2ter Band S. 228. f. f.