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und Drohungen zum Frieden brachte. Es kam zu Unterhandlungen, welche die Uebermacht der Dithmarschen beurkundeten. Sie ließen sich alles, was die Friesen ihnen abgenommen, wieder herausgeben und forderten 80 Mark für jeden der Ihrigen, der in diesem Kampf gefallen war, dagegen sie die gefallenen Friesen gar nicht in Abrechnung kommen ließen. Ferner sollten alle künftigen Streitfälle in Dithmarschen entschieden und nach dithmarsischem Landrecht angesehen und von zwanzig Dithmarschen beurtheilt werden.

Dieser ruhmvoll beendete Kampf mit Holstein bewirkte es, daß sowohl König Erich als der Herzog von Holstein sich bestrebten, mit den Dithmarschen sich zu verbinden. Erich wandte sich an die Häuptlinge, beschenkte sie reichlich und neben den Geschenken fügte er noch seine Gründe hinzu, warum die Holsteiner Unrecht hätten mit der Behauptung, daß Schleswig im erblichen Lehnsrechte von Margaretha an Holstein abgetreten worden sei. Der Streit gedieh 1422 dahin, daß König Erich die Dithmarschen förmlich aufforderte, ihm Beistand zu leisten; ja, er erklärte sich bereit, die Entscheidung der Sache seinerseits ganz in ihre Hände zu geben. Die Holsteiner aber schickten auch ihrerseits Gesandte nach Dithmarschen, und diese erklärten es ihnen, wie es sich mit jener Belehnung verhalten habe (die ohne Zweifel erblich übertragen war). Die Dithmarschen, die sich Anfangs entschieden hatten für König Erich, und sagten, daß es sich um eine ihnen überlassene Sache handle, erklärten sich anders, als die Holsteiner zusagten, daß auch ihr Landesherr sie als Schiedsrichter ansehen wolle. Es überwog bei den versammelten Aeltesten die Klugheit: denn bekam Dänemark Schleswig, so war ihnen der Herr der drei nordischen Reiche zu nahe, und übernahm die Rache der Friesen. Daher meinten sie, das Passendste möchte sein, neutral zu bleiben und ruhig zuzusehen, wie ihre Gegner sich untereinander aufrieben; und wir sehen sogar, daß sie es den Hansestädten, namentlich den Hamburgern, sehr verargten, als diese für Holstein Parthei nahmen. Denn dieß scheint die Hauptursache gewesen zu sein, weswegen bald Streit mit den

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/98&oldid=- (Version vom 14.6.2018)