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Aus diesem Kampfe wollen beide Theile siegreich weggezogen sein. Wie dem auch sein mag, es folgte Ruhe, die bis zum Jahre 1397 dauerte, in welchem Graf Klaus starb. Dieser alte Herr mochte wohl seine letzten Tage in Ruhe zubringen wollen, wie wir auch daraus ersehen, daß während seiner Herrschaft die Union des Nordens zu Stande kommen konnte. Margaretha hatte nämlich, um ihren Lieblingsplan ausführen zu können, nach der holsteinischen Seite hin nachgegeben, und 1386 das streitige Schleswig dem Grafen Gerhard, einem Sohne Heinrichs des Eisernen, zu Lehn gegeben, und damit hatten sich denn auch die übrigen Grafen, Albrecht und Heinrich, zufrieden stellen lassen. Gerhard, ein sehr kriegerischer Herr, erhielt aber erst nach des Grafen Klaus Tode freie Hand. Sogleich sehen wir, daß feindliche Verhältnisse zwischen Holstein und Dithmarschen beginnen. Die Ursache dazu gab ein Einfall des Herzogs Erich von Lauenburg in die dithmarsischen Lande im Jahre 1402[1], der durch Holstein gezogen war und namentlich durch die Besitzungen des Grafen Albrecht, dessen Schwiegervater der Herzog war. Das lief den früheren Verträgen zuwider und überdies lag der Verdacht sehr nahe, daß der Schwiegersohn den Plan des Schwiegervaters befördert habe. Die Dithmarschen hatten viel durch den Einfall verloren, sie waren sehr erhitzt und beklagten sich sehr über die Holsteiner, und als nun zur Schlichtung des Streits eine Versammlung von beiden Seiten zusammenkam, da ereiferten sich die Dithmarschen sehr und ergossen sich in harten Anklagen gegen die holsteinischen Grafen. Die Grafen aber ihrerseits klagten über die beleidigenden Reden der Dithmarschen und der Krieg ward beschlossen. Inzwischen beschließt man doch: diesen Winter solle noch Friede sein; im Sommer wolle man erst anfangen.

Im Sommer 1403 machen Herzog Gerhard und sein Bruder Graf Albrecht (der dritte Bruder Heinrich war Bischof in Osnabrück) einen Einfall in Dithmarschen, der aber mehr

  1. Excurs XV: Der Krieg von 1402–1404.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/92&oldid=- (Version vom 14.6.2018)