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eigener Macht der dänischen Krone einen König zu geben, den Waldemar von Schleswig. Im folgenden Jahre schließen seine Söhne einen Vertrag mit den Dithmarschen, um wenigstens von dieser Seite den Frieden zu haben. Dieser Vertrag wird erneuert 1345 und ihm folgt eine kurze Zeit des Friedens.

In dieser blühenden Zeit des Friedens erkennen wir deutlich, wie schnell sich die innere Einrichtung des Landes hebt. Es beginnen namentlich mit den Hamburgern und Lübeckern, besonders in den nördlichen Kirchspielen, friedliche Handelsverhältnisse, und Handel tritt an die Stelle des Seeraubes; so hören wir von einem neuen Hafen Ulerdamm im Kirchspiel Delve an der Eider. Ferner erfahren wir, daß auch der Jahrmärkte mehr im Lande werden; von Alters her war der einzigste in Meldorf gewesen[1], nun errichteten sich die Oldenwördener 1373 auch einen Jahrmarkt, weil sie, wie sie in der Ankündigung sagen, Feindschaft mit den Meldorfern hätten und nicht mit Sicherheit daselbst den Jahrmarkt besuchen könnten. Eben dahin gehört, daß die Wördener mit Lübeck einen Vertrag schließen, worin sie dem früher so streng ausgeübten Strandrecht entsagen und versprechen, das Strandgut für ein billiges Bergelohn verabfolgen zu lassen, und 1384 schließen fast alle übrigen Kirchspiele einen ähnlichen Vertrag.

Gleich nach Graf Heinrichs des Eisernen Tode (1381), des kriegsberühmtesten von Gerhards Söhnen, beginnen wieder feindliche Verhältnisse der Dithmarschen mit seinem Bruder, Graf Klaus, und seinen Söhnen. Die Dithmarschen beklagen sich, daß den frühern Verträgen nicht nachgelebt werde; es seien einige von ihren Landsleuten in Holstein erschlagen, und das schuldige Sühngeld bleibe aus. Endlich machen sie sich auf, solches selbst zu holen, fallen mit gewaffneter Hand, sengend und plündernd, ins Holsteinische ein, bis es endlich bei Tipperslohe zu einem Treffen mit den Holsteinern kömmt.

  1. Seit 1336 neu geordnet, von acht Tagen vor Mariä Geburt (7. September) bis vierzehn Tage nach derselben.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/91&oldid=- (Version vom 14.6.2018)