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was irgendwie hemmt oder gehemmt ist, das nannte man in altdeutscher Sprache Hamme, sei es ein Wald, oder ein Moor, oder eine tiefe Marschgegend an einem Flusse, welche durch Einpfählung gewonnen ward. Die Friesen pflegten sogar Stadt und Schloß so zu nennen, und in wie vielen Städtenamen finden wir nicht etwas Aehnliches, von Hamm in Westfalen an bis Hamburg. Hier, in den hohen Geestgegenden, fanden sich viele Waldungen, ein lang hingestrecktes Moor, Flüsse oder sogenannte Auen, die sich hier vereinigten: von der einen Seite, von Osten her die Tielenaue, die sich in die Eider ergießt; nach der anderen Seite, die vorzugsweise sogenannte Aue, die sich in ein paar Seen ergießt, und was so die Natur gethan hatte, war durch Kunst noch mehr befestigt. So war über der ersten Aue die feste Tielenbrücke, und über der zweiten die befestigte Aubrücke, und gleich südlich hart an diese stieß die kleine Süderhamme, welche also durch die Aubrücke mit der Norderhamme verbunden war, die viel größer war und mehrere Meilen im Umfang betrug. Diese Süderhamme hieß zum Unterschied auch parva Hamma, oder auch Hamme schlechtweg, d. h. ein dichter Wald, östlich von dem damals freilich noch nicht erbauten Heide gelegen, den äußerlich ein Graben rings umzog und innerlich doppelte, zum Theil dreifache Gräben durchschnitten. Nur ein gepflasterter Weg, mit Gräben umgeben, führte von Osten nach Westen durch denselben, so daß ein Feind, der sich in diese natürliche Befestigung hineinwagte, von allen Seiten angegriffen werden konnte. Spricht man nun von einer Hamme schlechtweg, so ist es diese, man mochte nun von Heide oder von Hemmingstedt in dieselbe hineindringen wollen, weshalb es nicht nöthig ist, daß die Schlachten, welche in derselben vorfielen, gerade in der Umgegend von Heide geliefert sind.

Der Mittelpunkt der Regierung war nun Meldorf, welchem wahrscheinlich Gerhard II. das Stadtrecht gab; nämlich im Jahre 1259 starb Gerhard und vom Jahre 1256 haben wir noch ein Diplom, auf dessen Siegel wir civitas Meldorpe

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/83&oldid=- (Version vom 14.6.2018)