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seiner Feinde gezwungen, Deutschland verlassen müssen. Nun kehrt er zurück und Hartwig nimmt ihn auf, und bahnt ihm den Weg nach Holstein. Da tritt der Kaiser Heinrich VI. dazwischen, erklärt den Erzbischof in die Reichsacht, weil er den Reichsfeind aufgenommen. Adolf III. von Holstein vertreibt Heinrich’s Schaaren aus seinem Lande und bemächtigt sich der Grafschaft Stade, und zwar auf Befehl des Kaisers. So muß der Erzbischof sich bequemen, kaiserliche Gnade zu suchen, und erhält sie, doch so, daß er bedeutende Bußen an den Kaiser bezahlt, und 1195 an Adolf Stade zur Lehn geben muß; doch so, daß der Graf nur den dritten Theil der Einkünfte erhält. Es ist wohl keinem Zweifel unterworfen, daß der kaiserliche Auftrag an Adolf auch Dithmarschen mit betraf, das sich ja nicht nur empört, sondern sogar einem Bischof außer Landes unterworfen hatte. Dieß erhellt aus dem Zusammenhang der Begebnisse und aus der Aeußerung Adolfs, daß er dem Erzbischof nicht nur Stade, sondern auch Dithmarschen erhalten habe. Der Bischof von Schleswig mußte wohl dazu schweigen, denn der mußte seine ehrgeizigen Pläne, die Krone Dänemarks sich aufzusetzen, in enger Kerkerhaft bereuen. – Eben dieser Heereszug des Grafen von Holstein, so wie seine Belehnung mit Stade, legte den Grund zu den später so oft erneuten Ansprüchen auf Dithmarschen. – So bleibt es mit Dithmarschen bis 1200, da der König Kanut von Dänemark in Krieg geräth mit dem Grafen von Holstein und sich Dithmarschens bemächtigt. Der Erzbischof Hartwig trat dagegen auf, konnte aber seine Ansprüche nicht geltend machen. Um sich zu rächen, fällt Adolf in Dithmarschen ein 1201, und verheert das Land durch Mord und Plünderung. Alsbald erscheint der dänische König wieder; Adolf muß aus seinen Erblanden fliehen, und Kanut setzt einen holsteinischen Edelmann Schack zum Grafen von Dithmarschen ein. Der führt nun die Dithmarschen dem königlichen Heere zu, das Hamburg belagert, wohin sich Adolf geflüchtet hatte; bald weiß dieser aber Hamburg nicht mehr zu halten, ja nicht einmal zu entfliehen. Er knüpft Unterhandlungen an mit Waldemar, dem Bruder des dänischen Königs,

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/76&oldid=- (Version vom 14.6.2018)