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müssen wir hier, nothwendiger Kürze wegen, übergehen.

Nach den Zeiten des Grafen Siegfried begiebt es sich, daß ein Grafenhaus sich in Dithmarschen festsetzt und es als besonderes Besitzthum für sich gewinnt und so dieses auf eine Weile von der Grafschaft Stade losreißt. Drei Grafen hintereinander werden uns hier genannt: Liphold, Dedo und Etheler, und diese sind ganz gewiß nicht Besitzer der ganzen Grafschaft von Stade gewesen. Sie scheinen alle, wenigstens der erste, mit jenem gräflichen Hause verwandt gewesen zu sein, und eine solche Theilung zwischen Verwandten war ja damals nicht so selten, doch scheint diese mehr mit Gewalt geschehen zu sein. Behaupten nun läßt sich Folgendes nicht gut, doch erscheint es mir sehr glaublich, daß von jenen drei Grafen die Böklenburg als die erste Festung in Dithmarschen erbaut ist. Bis dahin hatten auf dithmarsischem Boden keine Grafen residirt; bis dahin war also auch keine Residenz nöthig gewesen. Jetzt aber bedurfte man einer solchen, und allem Anschein nach hat vorzüglich dieses zu dem Hasse der Dithmarschen gegen das gräfliche Haus beigetragen, der besonders diese Grafen traf.

Diese Losreißung von Dithmarschen hatte sich ergeben unter dem Grafen Lüder. Ihm folgt sein Sohn, der vierte aus diesem Hause, mit Namen Lüder Udo. Was diesen betrifft, so war ihm vorbehalten, eine bedeutende Ausdehnung der Herrschaft seines Hauses zu erwerben, indem er nicht allein den früher entrissenen Landestheil wieder an sich brachte, sondern auch auf andere Weise sein Gebiet vergrößerte. Die drei vorhin genannten Grafen von Dithmarschen nämlich gingen, nach einigen Nachrichten alle drei, oder, was

    Weslingburen gegründet, das Kloster gebaut (Dominikaner 200 Jahre vor Dominicus), die Marienburg errichtet, die notorisch erst 1402 erbaut ward, denn er schließt mit den Worten: So viele und so umständliche Berichte könnten doch nicht insgesammt erdichtet sein, obschon einige offenbar falsch sind.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/58&oldid=- (Version vom 14.6.2018)