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dieser Theilung durch Ludwig die Dithmarschen unter Bremen kamen, darf man mit vieler Bestimmtheit behaupten, sowie auch, daß Meldorf damals Kirchort war, weil Adam von Bremen, wo er vom Bischof Willerich von Bremen spricht, hinzufügt, daß dieser frequenter visitasse Meldorpiam. Bald aber ließ Ludwig es dabei nicht bewenden. Das ausgezeichnete Verdienst Ansgars nämlich, dessen Wirksamkeit nicht nur nach Dänemark, sondern über dasselbe hinaus, nach Schweden hin, sich erstreckte, bewog Ludwig dazu, den Plan auszuführen, welchen wohl schon sein Vater gehegt hatte, den nämlich: ein Erzbisthum in diesen Gegenden zu errichten, mit welchem zugleich die Missionsgeschäfte verbunden sein sollten. So wurde Ansgar, der 831 zum Bischof in Hamburg eingesetzt war, daselbst im Mai 834 zum Erzbischof erhoben, und Ludwig vermochte die Bischöfe von Bremen und Verden dazu, diesen Theil ihrer Diöcese an den Erzbischof von Hamburg abzutreten, und von nun an kömmt Nordelbingen unter diesen Bischofssitz. Doch schon Ansgar, der Erzbischof Hamburgs, verlegte wenige Jahre darauf seinen Sitz nach Bremen. Denn dieses Bisthum wurde, nachdem es durch den Tod seines Bischofs erledigt war, zur großen Zufriedenheit des Ansgar mit dem Hamburger Erzbisthum verbunden. Zu seiner Zufriedenheit, denn viel sicherer wohnte er in Bremen, als in dem so häufigen Anfällen preisgegebenen Hamburg.

Tiefes Schweigen herrscht über Dithmarschen unter den spätern Karolingern, und wir sind beinahe ganz auf einige trübe Quellen hingewiesen; so unter andern auf einen wenig genannten Mann, einen Annalisten des 16. Jahrhunderts, Brotuff. Doch seinen Dithmarscher Grafen Gerold empfing selbst Bolten mit großen Zweifeln. Und auf das, was wir über diese Zeit bei Carstens finden, wollen wir weiter gar nicht achten. Glaublich ist es allerdings, daß es in der Karolingischen Zeit freilich nicht dithmarsische Grafen, aber wohl Grafen beider Gestade gab, die nachher den Namen Grafen von Stade erhielten.

Wir sehen uns hier genöthigt, die Geschichte Dithmarschens

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/51&oldid=- (Version vom 14.6.2018)