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Doch nicht allein mit dieser Festung Karls mißlingt es Bolten, sondern nicht minder mit einer zweiten aus jener Zeit, die er gerne nach Dithmarschen verlegt wissen wollte. Im Jahre 822 nämlich wird einer Festung unter dem Namen Castellum Delbende erwähnt, und Bolten ist der Meinung, daß dieses gelegen habe, wo später Stellerburg lag, indem er bei jenem Namen an Elb-Ende dachte. Doch hier spricht wiederum viele Wahrscheinlichkeit für die Meinung, daß auch diese Festung in Lauenburg lag, und zwar in der Nähe des kleinen Flusses Elve, der nicht, wie einige Mal geschehen ist, mit der großen Elbe verwechselt werden darf. Auch lesen wir bei Adam von Bremen von der Steckenitz und dem Sachsenwalde unter dem Namen Delvande.

Wenn aber nun Hochbuchi zuvörderst in Dithmarschen wegfällt, so fällt natürlich auch weg, was Bolten uns, nur auf diese Annahme sich stützend, erzählt, daß der erste Bischof Dithmarschens in Hochbuchi residirt habe, und sodann, daß der erste Graf von Dithmarschen Wodo gewesen sei, der als Befehlshaber in jener Festung genannt wird. Wir müssen hingegen als ersten Grafen einen Grafen von Stade nennen.

Die Rückkehr der früher durch Karl den Großen verpflanzten Sachsen, wozu er in den letzten Jahren seines Lebens Erlaubniß ertheilte, die aber erst sein milder Sohn Ludwig vollführte, mag auch in Dithmarschen Freude erweckt haben. Zu Anfang des Jahres 814 war Ludwig der Fromme seinem Vater gefolgt. Er wußte, daß sein Vater in Absicht des Nordelbinger Landes einen kirchlichen Plan vorgehabt, solchen aber nicht zur Ausführung habe bringen können. Karl hatte nämlich einen eigenen Bischofssitz in jenen Gegenden errichten wollen, hatte auch schon einmal einen Geistlichen in dieser Absicht dahin gesandt; der war aber frühzeitig gestorben, und so machten, so lange Karl lebte, diese Gegenden keine eigene Diöcese aus. Ludwig gedachte auch wahrscheinlich zuerst seines später ausgeführten Plans der Einsetzung eines Erzbischofs in hiesiger Gegend nicht, sondern ließ dieselbe zuerst vertheilt sein unter den Bischöfen von Bremen und Verden, und daß bei

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/50&oldid=- (Version vom 14.6.2018)