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et nobiliores Sturmarii dicuntur eo, quod seditionibus ea gens frequens aditur.“ Aus dieser Stelle erhellt klar, Adam von Bremen wollte nicht nur die drei Sachsenstämme nennen, sondern auch eine Erklärung der Namen geben. Von den Stormarn sagt er: dieser Stamm sei so genannt worden, weil er so unruhig, wobei beiläufig zu bemerken ist, daß man nicht, wie gewöhnlich zu geschehen pflegt, Stormarn von Sturm ableiten darf, sondern von „Stor“ , welches in der altsächsischen Sprache seditio bedeutet, so wie „Storinge“ pugna, womit wohl unser „stören, störrig“ verwandt sein mag.

Dithmarschen machte demnach einen Theil von Nordalbingien aus, oder besser von Nordalbingen, denn dieß ist das eigentliche alte Wort; so nennt auch Neocorus das Land. Nordelbingen wurde Nordalbinga schlecht latinisirt, und daraus machte man nachher unüberlegter Weise Nordalbingien. Nordelbingen und die nordelbingischen Sachsen gehörten zu den Ostfalen, und vergeblich ist die Bemühung eines dänischen Gelehrten Visbye, der (in einer 1826 erschienenen Darstellung Holsteins zur Zeit Karls des Großen) die Sache ganz anders darstellt. Er will gegen das Zeugniß der alten Chroniken zu der Eintheilung der alten Sachsen noch eine hinzufügen, und wünscht dabei mehr, als er es zeigt, daß Holstein damals den Dänen unterworfen gewesen sei. Wir haben als Bestätiger unserer Meinung den Monachus Aingulamensis (von Angoulême), der mit den klarsten Worten erzählt, daß die Nordelbinger oder Sachsen zu den Ostfalen gehörten. Visbye stützt sich bei Aufstellung seiner Meinung vorzüglich auf die Lage der Festung Hochbuchi, welche von Karl dem Großen gegen die Einfälle der Dänen gerichtet gewesen sein soll, nachdem er Nordelbingen bezwungen. Doch diese heißt ausdrücklich orientalium Saxonum praesidium.

Von einer Landesbeschreibung in Bezug auf die älteste Zeit kann nicht ohne Fiction die Rede sein, doch läßt sich mit großer Gewißheit vermuthen, daß es in den allerältesten Zeiten neben dem jetzigen ein bedeutendes Insel-Dithmarschen

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/38&oldid=- (Version vom 14.6.2018)