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Lunden anno 1642 den 3. Junii zu Gottorf im Beisein Ihr Durchlaucht gesprochen, ist Fehring eine Stunde hernach auf die Canzlei gefordert und ihm ein Arrest, aus seiner Herberge nicht zu weichen angekündiget. Folgenden Tages aber ist ihm ein Extract aus der Inquisition in 50 Art. bestehend von Ihr Durchlaucht zugesandt mit ernstem Befehl schleunigst darauf in Schriften zu antworten und nicht ehender aus dem Arrest zu weichen, wie dieses und folgendes der Pastor selbst ordine in das Lundener Kirchenbuch verzeichnet. Als Fehring dieß zugestellet, ist ihm der Muth entfallen und hat Gedanken gefasset, sich aus dem Staube zu machen, wozu er des folgenden Tages, da Ihro Hochfürstl. Durchlaucht nach Husum und ihre Räthe aufs Landgericht nach Rendsburg gereist, kommen und sich aus dem Arrest gemachet und folgende Nacht noch in Weslingburen in sein Haus gekommen und seine Briefe in Kornsäcke voll, nebst sein Silber und Gold zu sich genommen und damit nacher Braunsbüttel[WS 1] und der Elbe zugeeilet, und nachdem er ins Boot getreten und ein wenig vom Lande gewesen, ist er etliche Männer in rothen Röcken gewahr geworden und als selbe gerufen und mit über wollen, hat er vermeinet, daß dieselbe wären von Ihr Durchlaucht nachgesandt, ihn zu fangen: derohalben er zwei Säcke ins Wasser geworfen und selber nachgesprungen, hat aber nicht so bald, als er wohl gern gewollt, sinken können, deshalben er dann von den Fährleuten wieder salviret und ins Boot gebracht. Worauf, als gedachter Pastor Wendeler schreibet, nach der seinen selbsteigenen Confession, auch anderer wahrhaftigem Bericht, er sich das Messer in die Gurgel gestochen, wo er aber geblieben, davon ist eigentlich keine Nachricht. Etliche wollen, er sei sofort an der Wunden gestorben und auf der andern Seite am Teich begraben; andere aber, besonders die Seinigen, sollen vorgegeben haben, er sei zu Bremen angekommen und bei einem Bürger Claus Wolt logiret und wenig Wochen krank daselbst gelegen, auch das Nachtmahl von einem lutherischen Prediger empfangen haben und darauf gestorben sein, sei auch daselbst im Thum begraben. Ob dem so, stelle ich dahin, nur, sage ich, kann man daraus

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Braunsbüttei
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/323&oldid=- (Version vom 26.6.2018)