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in die Marsch d. h. nach Wörden zurückgezogen, und dachte eventuell nach Büsum zurückzuweichen. In Wörden war also das Heerlager der Dithmarscher, die nicht ohne eine Söldnerschaar waren, die sie nur aus Furcht vor Verrath nicht zu gebrauchen wagten. Diese Parthei war es, die auf die Nachricht des eingefangenen Kundschafters, daß der König am nächsten Tage nach Heide zu ziehen beabsichtige, alles mit sich fortriß und die Gegenwehr organisirte, dem Feinde den Paß nach Heide zu verlegen suchte. Wir müssen also den Punkt des Kampfes an einer Stelle suchen, wo die Wege von Wörden in den Weg von Meldorf nach Heide einmünden, und dieser Stellen sind zwei, die eine vor dem Dorf Eppenwörden, wo sich der Weg nach Wörden von dem nach Heide scheidet, und der Nebenweg über den Hof, die Kanzlei genannt, der bei der Dehling gerade am Dusentdüwelswarf ausmündet, welches diesen Weg deckt. Die Position ist also, als von Wörden ausgehend, ganz richtig genommen. Es gab aber, wie Krantz uns erzählt, Leute, die dem Kundschafter nicht trauten und anderwärts ihre Stellung nahmen; sie glaubten an einen directen Angriff auf Wörden, und ihre Stellung muß also auf dem Wördener Wege, etwa bei der Kanzlei gewesen sein. Daß Wörden der Mittelpunkt der Vertheidigung war, erhellt auch daraus, daß die Bannerträgerin, deren Namen Neocorus, selbst aus Wörden gebürtig, nicht mehr kennt, aus dessen nächster Nähe, aus Hohenwörden war, und daß die eroberte Reichsfahne, der Dannebrog, in der Wördener Kirche aufgesteckt wurde. Weiter nördlich aber nach dem Schweinemoor zu gab es keinen Rückzugsweg mehr nach Wörden als über Hemmingstedt. Was aber die Lage des Schweinemoors anbelangt, so lag es in der Hand der Dithmarschen, sich ein gleiches vor sich zu schaffen. Das Dusentdüwelswarf liegt an einer der niedrigsten Stellen der Umgegend, die in nassen Wintern ihr Wasser gar nicht los zu werden weiß; gerechnet aber war bei dem Bau der Schanze sicherlich darauf, daß durch Oeffnung der Schleuse sich die Gegend unter Wasser setzen ließ. Es ist die Barsflether Schleuse, die hier in Betracht kam, durch welche die ganze

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/317&oldid=- (Version vom 14.6.2018)