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in der Person des Hinrich von Ahlefeld einen tüchtigen Hauptmann zu setzen. Um Jacobi, den 25. Juli, schlossen sie mit der Stadt Stade, welche ebenfalls mit den Dithmarschen Streit hatte, einen Vertrag, worin sie sich gegenseitig zusagten, nicht einseitig Frieden zu schließen; Dithmarschen sollte zur See beängstigt und sein Handel geschädigt werden. Es galt diesmal vor allem der Stadt Meldorf. Mit dem Frühjahr 1403 erschienen die Holsteiner mit großen Volkshaufen und errichteten am Wege, da, wo derselbe die Mielau überschreitet, bei Dellbrücke ein festes Blockhaus, viereckig, aus gewaltigen Balken gezimmert, mit Schießscharten, armirten dasselbe mit Geschütz, theils um sich bei einem Zuge gegen die Stadt den Rückzug durch die Hamme zu decken, theils sich bei etwaigen Plünderungszügen gegen Burg, Südhastedt und die südliche Marsch zu sichern. Dergleichen sind wohl mehrere gemacht worden in diesem Jahre, aber im Andenken der Leute blieb nur der um Michaelis gegen Burg, Südhastedt und Frestedt, von wo sie Silber, Harnische, Pferde, Vieh und andere Beute zum Werthe von 12,200 Mark fortführten. Auf diesem Zuge, den die Chronik der nordelbischen Sassen selbst bis Meldorf ausdehnt, muß es gewesen sein, daß Graf Albert, erzürnt bei dem begleitenden Adel nicht den geforderten Gehorsam zu finden, sein Roß spornte, daß es wild ward, mit ihm stürzte[1] und ihn so beschädigte, daß er wenige Tage darauf zu Itzehoe starb, am 28. September 1403.

Der Winter brachte Friedensunterhandlungen: die drohende Marienburg, so hatte man das Blockhaus genannt, und die immer wiederkehrenden Verwüstungen des Landes stimmten die Dithmarschen friedfertig: sie erboten sich zu einer erheblichen Geldzahlung. Der Rath von Hamburg und Lübeck unterstützte sie nachdrücklich – vom Erzbischof von Bremen ist bei diesen Händeln nie die Rede –, aber der Herzog, erbittert durch den Tod seines Bruders, bestand auf jährlichem Zins und Heeresfolge. Da rafften sich die Dithmarschen zu einer kühnen Unternehmen

  1. Wahrscheinlich ist dieser Sturz von dem Presbyter, welchem auch Neocorus gefolgt ist, in das vorige Jahr übertragen.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/304&oldid=- (Version vom 14.6.2018)