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Gaben und ließ sie dieselben genießen. So hat auch unser Kloster hier Häuser und Grundstücke besessen, unter anderm die Nordermühle, die wir sie 1468 bei Negociirung einer Geldsumme sammt andern Gütern und Kleinodien in Lübeck versetzen sehen.

Das Kloster bestand aus zwei Gebäuden[1], von denen die Mauern des einen erhalten sind; es ist das Haus des Herrn Kreissecretairs Martin, 86 Fuß lang, 30 Fuß 7 Zoll breit, wo links von der Thür die Zelle, wahrscheinlich die des Prior, noch vollständig erhalten ist, sowie am entgegengesetzten Ende das Refectorium. Ueber die Lage des zweiten größeren Gebäudes hat erst die Aufdeckung der Fundamente nach Abbrechung des Stalles des Herrn v. Koppelow vor ein paar Jahren Klarheit gegeben. Es lag 12 Fuß südwärts von jenem, und seine Langseite von 6 Ruthen im rechten Winkel mit der Langseite des andern Gebäudes, während das Giebelende 3 Ruthen maß und sich über die jetzige Straße erstreckte. Als Eigenthum des Klosters gibt sich noch jetzt der Klosterhof unter den Fenstern des ersten Gebäudes durch seinen Namen zu erkennen, und an der entgegengesetzten Seite liegt der einigermaßen dreieckige Klosterkirchhof, einst Hußmannscher Garten. Eine eigene Klosterkirche kann es nicht gegeben haben, da die nach der Reformation im Kloster eingerichteten Frühpredigten im Refectorium gehalten wurden und dem zweiten Prediger im Kloster eine Wohnung angewiesen ward. Wohl aber war die Kirche zu Windbergen eine Gründung des Klosters. Auch von einem Kreuzgang ist keine Spur, als etwa in der Verpflichtung der Mönche, bei gewissen feierlichen Gelegenheiten „umme Hof tho gan“. Auch an Kleinodien fehlte es dem Kloster nicht. 1404 stifteten die Dithmarschen dahin zum

  1. Der Aufsatz von mir in den Jahrb. d. Schl.-H.-L. Gesellschaft, Bd. III, 1860 und das Programm zur Einweihung des neuen Schulgebäudes enthalten in der Annahme eines ursprünglichen Klosters zu Marne und einer größeren Ausdehnung des Gebäudes nach Süden ganz Unrichtiges.
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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/298&oldid=- (Version vom 14.9.2022)