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Schrift der Brodere to Mergenowe van des Klosters Orsprung.

Do de Kerke to Wurden brande, dat in dem sülfftem Jahre schach, do men schreff 1322, up den hilligen Avend in der Krützwihing, do laveden de erlichen Rathgevers und Vorstanders des erlichen Landes to Dythmarschen dat se wolden helpen holden Geistlicke Kloster tho Mergenowe mit dögeden und mit Ehren und hebben dem sülfften Kloster vorschreven, twemal des Jahrs de[WS 1] bede gegeven aver ehre ehrliche Land, des hebbe wy Segele unde Breve.“ –

Die falsche Jahreszahl darf uns nicht irre machen; der 25. März 1322 war nämlich (nach Bolten II, 385) der Stiftungstag des Meldorfer Klosters; darüber reichte also die Klosterchronik, welche nach Michelsen in jedem Dominicanerkloster geführt wurde, nicht hinaus. Freilich gehörte nicht viel Nachdenken dazu, um sich mit Bolten zu sagen, daß der Landesbeschluß dem Bau vorhergehen mußte, 1322 also das Jahr des Krieges nicht sein konnte. Aber was hier die Hauptsache ist, das Kloster bewahrte aus jenen Jahren Brief und Siegel, welche dem Kloster zweimal jährlich eine außerordentliche Steuer über das ganze Land bewilligten, in Erinnerung an einen Sieg und Rettung aus Krieg und Noth, als deren erheblichstes Ereigniß der Kirchenbrand von Wörden hervorgehoben ward. Daß jener Landesschluß uns nicht selbst vorliegt, ändert an der Zuverlässigkeit der Nachricht nichts, die Größe des Gelöbnisses, eines Beitrages über das ganze Land, bezeugt die Größe des Sieges; wichtig ist dies zweite Zeugniß dadurch, daß es uns die Oertlichkeit kennen lehrt, wo sich der Hauptkampf zutrug, nicht bei Tellingstedt oder an der Dellbrücke, sondern bei Wörden in der Nordermarsch.

Das dritte Zeugniß von diesem Kampfe ist allerdings um fünfzig Jahre jünger, in der Mecklenburgischen Reimchronik von Ernst v. Kirchberg enthalten, welche um 1375 abgefaßt ist (abgedruckt bei Westph., Mon. ined. IV, 816), um viele reicher, aber von keinem angezweifelt. Ich lasse es hier nach einer genauen Abschrift aus dem Originalcodex zu Schwerin,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Jahrsde
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/281&oldid=- (Version vom 16.9.2022)