Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/280

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in sich schließt, ist einleuchtend; konnten sie doch ihre Gründe haben darüber zu schweigen: andererseits wird man auch berechtigt sein zu der Frage, woher der späteren Zeit die Kunde der verschwiegenen Ereignisse gekommen sei. Je verbreiteter der Zweifel ist, desto mehr wird eine Abhörung der einzelnen Autoren geboten sein, und thut man es in chronologischer Reihenfolge, so wird an der Sicherheit des Resultates doch wohl nicht zu zweifeln sein.

Der älteste Zeuge ist die obengedachte Memorie in der Marienkirche zu Wismar, gestiftet 1321, also zwei Jahre nach dem Ereigniß. Selber gerettet aus Todesgefahr, überträgt Herzog Heinrich von Mecklenburg, genannt der Löwe, mit Einstimmung des Bischofs Marquard von Ratzeburg, seiner Gemahlin und seiner Söhne das Patronat der Marienkirche zu Wismar und dessen Rechte dem Propsten und Kapitel der gedachten Kirche des Prämonstratenserordens, unter der obgedachten Verpflichtung: „sic tamen, quod memoria nostra et progenitorum nostrorum et militum et militarium nostrorum, in Dithmarsia anno domini MCCCXIX in vigilia beate Marie virginis occisorum per vicarium, qui pro tempore nomine dicti capituli Raceburgensis in prefata ecclesia sancte Marie resederit, ibi perpetuis temporibus publice coram populo diebus dominicis habeatur et populus pro nobis et ipsis orare per ipsum vicarium et eius capellanum fideliter incitetur“. – Also Rettung aus großer Gefahr und Untergang vieler mecklenburgischer Ritter und Kriegesleute.

Ungefähr gleichzeitig mit diesem Zeugniß, aber nur vermittelt, ist die zweite Kunde, der Beschluß des Landes Dithmarschen zum Dank und Andenken an den Sieg und die Errettung ein Kloster zu stiften. Johann Russe hat uns fragm. XXV, vermuthlich aus dem Jahre 1506, eine Eingabe der Mönche des Klosters Mergenowe in Meldorf bewahrt, welche die Rechte desselben an eine zweimalige jährliche Bede geltend macht. Der Anfang derselben lautet (Westph., Mon ined. IV, 1455; Viethen, S. 288; Bolten II, 451 ff.):

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/280&oldid=- (Version vom 14.9.2022)