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XIII.
Der Krieg von 1319 und der Kampf bei Wörden.

Der Krieg von 1319 ist von einer Bedeutung, die nur mit der des Jahres 1227 vergleichbar ist. Wie dieses für Dithmarschen die bleibende Scheidung von Holstein definitiv feststellte, begründete jenes demselben eine staatliche Stellung neben den städtischen Organismen. Bis dahin hatte das Land Fehden geführt, jetzt begann es Kriege, schloß Bündnisse und die Hansastädte wußten seinen Beistand zu schätzen; auch Holstein sichert sich durch einen Vertrag mit ihm, ehe es seine großartigen Kämpfe gegen Dänemark 1326–1340 beginnt. Das alles ist die Frucht dieses Krieges, und die Gründung des Klosters Marienau in Meldorf ist das Zeichen, wie hoch das Land selbst Gefahr und Sieg anschlug.

Um so viel mehr ist ein näheres Eingehen auf diesen Krieg geboten, da seine Einzelheiten nicht hinlänglich ins Licht gesetzt sind und sich der Zweifel stark an das Detail gehängt hat. Gleich das Jahr steht nicht fest, da die verschiedenen Autoren zwischen 1319, 1320, 1321 und 1322 schwanken.

Veranlassung des Krieges war der Plünderungszug, den die mit dem Grafen Johann II. in Kiel und Adolf VII. verbündeten Dithmarschen 1318 durch das Gebiet des Grafen Gerhard III. von Itzehoe durch Barmstedt und dessen Umgegend gemacht hatten. Hatten sie auch bei ihrer Rückkehr an der Bünzerau durch Gerhard eine schwere Niederlage erlitten, so war Gerhard doch nicht der Mann, eine Schädigung seines Gebietes und seiner Unterthanen ungestraft zu lassen, und die Verhältnisse selber gaben ihm die Macht dazu in die Hände. Im nächsten Jahr, 1319, ward der Krieg, den Brandenburg gegen Fürst Witzlaff von Rügen geführt, und an dem sich auch Dänemark, Mecklenburg und Holstein betheiligt hatten, beendigt und das dazu versammelte Heer war unbeschäftigt. So ward es wohl Gerhard nicht schwer, durch Aussicht auf reiche Beute den Herzog Heinrich von Mecklenburg mit einer großen Zahl

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/278&oldid=- (Version vom 16.9.2022)